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24c3 #18: Paarungsförderung

(Bloggen vom Chaos Communication Congress)

14.00 Uhr: Workshop “Geek Lifestyling”

[ Kein Foto, denn in der Hackerkelleretage ist ja das Fotografieren verboten! ;-) ]

Machtelt Garrels interessiert sich für Erhöhung des Frauenanteils in den Räumen von IT und Geekery. Eine Methode hierfür sieht sie in der Inpflichtnahme der Geek-Männer. Wären diese erfolgreicher beim anderen Geschlecht, würden auch mehr Frauen in die von ihnen besetzten Räume hinüberschwappen, so ich die für meine Ohren geschlechtspolitisch etwas problematisch klingende These recht verstehe (braucht es erst attraktive Männer in der Geek-Welt, damit Frauen sich für den Eintritt in die Geek-Welt interessieren?).

Mit dem Workshop will sie Grundlagen individuellen und sozialen Auftretens und Imponierens zur Paarungsförderung männlicher Geeks mit Frauen vermitteln, genauer: der Zielfrauenschaft des Paarungsinteresses männlicher Geeks, die sie nach fünfzehn Jahren Aufenthalt in Geek-Kreisen identifiziert habe — smarte, intelligente Frauen, keine bettelnden Aldi-Opfer, die man gegen eine milde Geldgabe um einen Blowjob bitten könne.

Sie erklärt evolutionsbiologische Grundlagen des Imponierverhaltens mit einem Wurf von der Farbenpracht des Pfauengefieders bis zum Show-off-Wert guten Programmiercodes beim Geek. Dem Imponierwert guten Codes stünden beim Geek aber oftmals erhebliche Imponierfähigkeits-Mängel in Kleidung, Auftreten und Verhalten gegenüber, die sie sowohl mit photographischen Beispielen vom hiesigen Congress als auch persönlich an den Workshop-Anwesenden zu demonstrieren und mit Verbesserungsratschlägen zu versehen versucht.

Sie beginnt mit der Kleidung. Am wichtigsten ist es ihr, zu vermitteln, dass man sich seine eigene Kleidung selbst zu kaufen habe. Man dürfe sich gerne von Freundinnen beraten und in seiner Auswahl beurteilen lassen, aber keineswegs im Kleidungserwerb von einer Frau abhängig machen, denn wer eines Kleidung kaufe, der habe Macht über einen. Be self-contained, self-assured. Insbesondre solle man sich seine Kleidung unter keinen Umständen von der eigenen Mutter zusammenstellen lassen.

Sie fordert zum kollektiven Aufstehen auf und begutachtet die anwesenden Hosen. Seine Jeans solle man mit Gürtel tragen. Zur Erfüllung einer Imponierfunktion müssten die Hosen passen und “trustworthiness, solidity, financial balance” ausdrücken. Die Socken sollten verdeckt bleiben, die Zielfrauenschaft habe ein Interesse daran, Socken nicht zu sehen zu bekommen, vor allem keine weißen. Für Jeans seien Farbvarianten im Bereich Schwarz, Braun, Grau okay.

Auch solle man für die Imponierfunktion besser ein Hemd als ein T-Shirt tragen. Insbesondre trage man in der Öffentlichkeit keine geschenkten T-Shirts (aus eigener Auswahl und Tasche gekaufte T-Shirts seien duldbar), und auch sollten T-Shirts nicht über den Hemden getragen werden. Beim Restaurantbesuch mit einer angestrebten Person trage man ein Hemd, kein T-Shirt. Man wisse, wann nur es angebracht sei, sein Hemd in die Hose zu stecken. Rollkragenpullover seien problematisch; wo sie wohne, würden sie einen als Homosexuellen identifizieren. An Hemdfarben fahre man mit Langweiligem und “plain colours” ganz gut, das drücke Solidität aus.

Kragenknöpfe seien nicht bis nach oben hin zuzuknöpfen. Sie seien aber hoch genug zuzuknöpfen, um Körperbehaarung zu verbergen. Herausragende Körperbehaarung sei unter allen Umständen durch die Kleidung zu vermeiden. Man solle aber nicht auf die Idee kommen, sich deshalb enthaaren zu lassen, denn das erzeuge einen eher noch viel abstoßenden oder zumindest lächerlichen Eindruck bei der von ihr definierten Zielfrauenschaft.

Als nächstes inspiziert sie die Schuhe der Anwesenden (“Put your shoes on the table”). Schuhsorten, die sie indiskutabel findet, werden von ihr zum Wieder-unterm-Tisch-Verschwinden aufgefordert, und ziemlich bald sind nur noch sehr wenige Schuhe oben. “Combat boots”, “sneakers”, Sportschuhe findet sie allesamt problematisch. Sie operiert in ihrer Kritik stark über Schuhanwendungskontextspezifik. Sportschuhe sind für Sport, Kampfschuhe sind für Kampf. Auf derlei Kohärenzen werde durchaus von der Frau geachtet. “Flip-flops” / Badesandalen seien ganz indiskutabel, insbesondre wirkten sie lächerlich, wenn sie mit Socken getragen würden. Mocassins würden nur sehr speziellen Menschen stehen. Merke: Gute Schuhe seien nicht nur gut für die Füße sondern lägen preislich durchaus im Hunderterbereich und seien nur in dedizierten Schuhläden erhältlich. Man solle mindestens zwei Paar Schuhe besitzen und zwischen diesen regelmäßig wechseln, denn: Shoes need air. Noch besser wäre in der Beschuhung ein Ausrichten an den Jahreszeiten.

Man trage eine Jacke aus natürlichen Stoffen z.B. Wolle oder Flanell, das wirke erwachsener als eine Jacke aus künstlichen Stoffen, Plaste, Polyester etc. Auch eine Jacke solle eher in einer Variante von Braun, Schwarz oder Grau eingefärbt sein anstatt in grellen, hellen Farben.

Einen Hut zu tragen wirke altmodisch und stünde nur speziellen Menschen wie älteren Millionären gut. Kappe oder Kapuze zu tragen wirke lächerlich auf die Zielfrauenschaft. Ein Schal sei okay. Man trage in seiner Körperbekleidung nicht Unmengen ausstülpender technischer Geräte.

Zur Kopfbehaarung: Langes Haar stünde eher Frauen als Männern, aber wichtiger noch als die Haarlänge sei, dass das Haar den Eindruck vermittele, regelmäßig gepflegt, geschnitten zu werden. Gesichtsbehaarung sei problematisch. Regelmäßige Rasur sei anzuraten.

Tägliches Waschen des Körpers sei notwendig. Daher habe es auch zwei drei Jahre zuvor auf dem Congress allerorts Zettel gegeben mit dem Hinweis an die Hackcenter-Durchnachter, bitte ab und zu die Duschgelegenheiten zu nutzen.

Außerdem rät sie zu einem rigiden Wäschewechselzyklus. Unterwäsche solle täglich gewechselt werden, das Hemd alle zwei Tage, die Hose alle drei Tage.

Eine gewisse gelbliche Färbung sei bei Zähnen natürlich, werde sie zu stark, wirke das aber abstoßend, man denke also an die regelmäßige Pflege der Zähne. Vor allem, wenn man Raucher sei. Auch lasse sich Mundgeruch nur unzureichend mit Pfefferminz verdecken.

Finger- und Fußnägel seien öfters zu schneiden. Sie geht mit vorgestreckten Händen umher, um jedem Anwesenden ihre Fingernägel zu zeigen. Dies sei die maximale legitime Länge, länger solle man sie nicht wachsen lassen.

Dann gelangt sie zur Interaktion mit der Zielfrauenschaft. Man solle sich zu dieser durchaus überwinden, denn allein das schon könne der Zielfrau immerhin ausdrücken, dass man gewillt sei, eine gewisse Mühe in das eigene Interesse an ihr zu investieren. Selbiges gelte aber auch für die Mühe, die man in die eigene Bekleidung und das Auftreten ihr gegenüber investiere.

Man bereite sich mit dem Erstellen einer Gesprächspunkteliste darauf vor, mit ihr zu reden. “Prepare to talk about her”, nicht über einen selbst, denn man wolle ja schließlich ein Interesse an ihr und nicht an sich selbst ausdrücken.

Man sei spendabel im Einladen zu Getränk und Nahrung. Gehe man gemeinsam ins Kino, solle man sie davor und danach zu etwas einladen, anstatt sie umgehend nach dem Film auf den Heimweg zu entlassen. Aber man übertreibe die Spendabilität nicht, schenke ihr insbesondre nicht gleich beim ersten Ausgehen etwas, “don’t overdo buying her”. Bei besonderen Gelegenheiten, einem Geburtstag etwa, schenke man ihr etwas Persönliches. Falle einem da nichts ein, so lade man sie zu einer Ausgehgelegenheit ein, die gegenüber den vorhergehenden eine besondere Qualität habe. So etwas wie die Oper freilich käme da unter den Anwesenden wohl eher nicht in Frage.

Man kümmere sich um sein Auftreten. Die Körperhaltung solle aufrecht sein, nicht hängend. Man solle die eigenen Gliedmaßen unter Kontrolle halten und nicht in merkwürdigen Ausrichtungen wild umherschlacksen lassen. Rülpsen, Furzen, Sabbern und sich im Unterbereich zu kratzen wirkten abstoßend. Furzen sei zwar ein natürlicher Vorgang, aber idealerweise auf der Toilette zu verrichten. Auch solle man seinen Mund nicht fortwährend offen hängen lassen: “Nothing says stupidity like an open mouth.”

Die anschließende Publikumsdiskussion kreist um die Forderung, sich in Entgegennahme dieser Ratschläge nicht selbstanpasserisch-konformistisch zu veräußern. Garrels gesteht ein, dass die meisten der Vorschläge natürlich eher Richtwerte seien, dass sie aber insbesondre für die Paarungsanbahnungssituation stärker relevant seien, auch wenn man sie später vielleicht hier und da etwas lockern könne. Und dass das natürlich alles Just-Kidding gewesen sei, man nehme das alles bloß nicht zu ernst.

Saturday December 29, 2007

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Kommentare

  1. Basti Hirsch / 31. December 2007, 21:27 Uhr

    Immer diese männerfeindlichen Kommentare. Scheiß Feminismus!

  2. philip / 05. January 2008, 02:32 Uhr

    ich muss einfach mal loswerden, dass ich mich zuäußerst am durchgehenden konjunktiv bei der wiedergabe der veranstaltung begeistere. da fällt umso deutlicher auf, wie wenig dieser heutzutage in den medien benutzt wird, obwohl es ja oft genug eben nur ums nacherzählen dessen geht, was jemand getan oder gesagt hat.

  3. Peer / 07. January 2008, 00:54 Uhr

    Der hier beschriebene Ideal-Mann dürfte der totale Spießer und geistig tot sein. Im übrigen ist er eher der Versorger/Ehemanntyp, der dann die kleinen Bastarde der Toreros/Gewaltverbrecher/Schlägertypen durchfüttern darf.

  4. Christian / 07. January 2008, 19:35 Uhr

    @Basti: Zusammenreißen ;-)

    @philip: Ich bin dessen aber selber schuldig. Ich glaub, ich halt den Konjunktiv in keinem meiner Texte durch ;-)

  5. rka / 08. January 2008, 08:52 Uhr

    Ich glaube da sollte man sich lieber auf die Tipps von erfolgreichen Paarungsanbahnungssituationsmeistern des eigenen Geschlechts verlassen. Bei Frauen besteht zwischen dem wollen und handeln was Männer anbetrifft eine gewisse diskrepanz. Also lieber mal auf den diversen Pickup Artist Seiten vorbeischauen. Z.B. hier deindatedoktor.de

  6. Christian / 08. January 2008, 15:04 Uhr

    @rka: Warum nicht Pluralität der Perspektiven! ;-)

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