Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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16:29 Uhr: “e-Schrott-Recycling in Entwicklungs- & Schwellenländern”
Ein Vortrag über Altgeräte-Entsorgung hat mich heute ja schon vergrault, der hier korrespondiert aber sehr viel mehr mit den Schwingungen meines Interesse-Organs. Dr. Martin Streicher-Porte kommt vom Schweizer e-Schrott-Projekt “e-Waste”, das Recycling-Strategien in Ländern wie Indien, China oder Südafrika untersucht und positiv zu beeinflussen sich bemüht. Das gibt Streicher-Porte gute Gelegenheit, mal eine Bestandsaufnahme des Umgangs mit e-Schrott in diesen Gegenden zu machen, sowohl verbal als auch mit aussagekräftigen Fotos.
Am, sagenwirmal, unteren Ende des Produkte-Verwertungs-Zyklus stehen in Ländern wie Indien oder China (nicht in Südafrika, da ist alles schön streng geregelt) “informelle” Geschäftszweige außerhalb gesetzlicher Kontrolle, in denen noch der letzte Rest vom Schützenfest unter kleinstwirtschaftlichen Bedingungen im “Hinterhofrecycling” profitabel gemacht wird. Da wird penibel auseinanderklamüsert und wiederverwertet, was das Zeug hält, nicht aus ökologischem Interesse, sondern weil eine alte zusammengefrickelte Bildröhre sich tatsächlich noch gegen Geld an den Mann bringen lässt, oder Materialgewinnung aus aufgesammeltem Müll sich für manchen sehr wohl lohnt.
Streicher-Porte versucht die “informelle” Recycling-Industrie in Ländern wie China oder Indien als sehr problematisch auszumalen: die Gefahren der Recycling-Methoden für Mensch und Natur (teils aufgrund unpassender Technologien), das Verbrennen giftiger Stoffe zur Erlangung der wertvolleren, der sorglose Umgang mit dem, was am Ende dann doch noch als unverwertbar übrig bleibt. Aber hohe Kreativität und eine beachtlich hohe Verwertungseffizienz lässt sich diesen Menschen in ihrem aus Profit- statt Umweltschutzinteresse erzeugten Treiben nicht absprechen. (Das ökonomische Dilemma ganz wunderbar zusammengefasst, denk ich mir, der freie Markt schafft die höchste Effizienz, ist aber zugleich schadvoll blind gegenüber Externalitäten.)
Er will für ein ‘grünes’ Recycling-System aber die Menschen dort abholen, wo sie stehen, auf Basis der bestehenden informellen Systeme ein besseres, gesundheits- und naturfreundlicheres aufbauen. Dazu wäre es unumänglich, “informelle Systeme [zu] upgraden und auf ein formelles Niveau [zu] heben” und gesetzliche Regulierung zu schaffen. Das aber nicht nur zum Nachteil der dortigen e-Schrott-Geschäftemacher: Schließlich könnten sich so auch neue Vertriebswege für ihre ‘Produkte’ öffnen, die ihnen im außergesetzlichen Bereich verschlossen seien, und man könnte sich ganz offiziell international über die angewandten Techniken austauschen oder fördern lassen.
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