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Sustainable IT #5: Ethik im Kapitalismus

14.48 Uhr: “Ethische Leitlinien eines internationalen Großkonzerns”

Über obiges Thema referiert Motorola-Mann Siegfried Pongratz anhand seines Arbeitgebers, und das durchaus mit souveräner Erscheinung.

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Die Gründer von Motorola hätten ganz zu Anfang (als man auch auf die glorreiche Idee des Namens kam, indem man für den Autoradiohersteller die Begriffe “Motor” und “Vitriola” kombinierte) einige grundlegende ethische Leitlinien ihrer Firma zugrunde gelegt, Regeln und Verantwortlichkeiten, denen sich jeder Mitarbeiter von Motorola auch heute noch “committen” müsse. Pongratz hebt ein kleines Kärtchen hoch, eine Mitarbeiterkarte mit der Überschrift “What makes me Moto?”, auf der so Sachen stehen wie “Performance – I am here to win”, “One Motorola – I work for one company with a shared vision” oder halt eben auch “Ethics – Uncompromising integrity and constant respect for people”.

Er weitet das etwas aus. Motorola findet seinen Antrieb in so Schlüsselvorstellungen wie einem “Pursuit of Global Corporate Citizenship”. Als Ziel steht: “innovative Lösungen anbieten für die Leute, die Menschen, die ihnen ihr Leben leichter machen wo immer sie sind”, und zwar “mit Transparenz, mit hohen Standards”, Wohlergehen für die Mitarbeiter und Schutz der Umwelt. Man will wirtschaftliche Chancen schaffen in den Regionen, in denen man präsent ist, dort das öffentliche Interesse und die Bildung fördern. Man ist an der Bewahrung einer guten Reputation und einer positiven Öffentlichkeitsbewertung interessiert, man positioniert sich scharf gegen Korruption; bestechen darf ein Motorola-Mitarbeiter nicht. Motorola hat eine “Human Rights Policy”, in der Begriffe wie Antidiskriminierung, strengstes Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, gute Arbeitskonditionen und “freedom of association” eine führende Rolle einnehmen, und ich grübele dabei, was der letzte Punkt bedeuten soll, etwa ein Recht auf Gewerkschafterei?

Spannend nun natürlich die Frage, wie Motorola diese schicken Ambitionen umzusetzen vermeint. Nun. Es gibt ein “Office of Ethics & Compliance”, das seine Struktur weltweit noch bis in die kleinsten “business units” hinunter ausbreitet und als Ansprechpunkt allen “von der Werkbank bis hoch zum Management” dient, wenn irgendein Verstoß gegen die ethischen Leitlinien von Motorola in der Firma wahrgenommen wird. Das Büro ist ansprechbar über Telephon, Post, Internet, in hundertvierzig Sprachen, bei Bedarf auch anonym, und sogar für Leute, die gar nicht bei Motorola angestellt sind. Es gibt Verpflichtungen, bestimmte Verfehlungen dem Ethik-Büro zu melden. Es gibt ein Strafsystem, das reicht vom “Counseling” über ein “Verbal Warning” und “Written Warning” bis zur “Resignation” und “Termination”; Pongratz wirft eine Statistik an die Wand, die vermitteln soll, dass es durchaus so einige strafende Fallbehandlungen gebe, über alle hierarchischen Stufen der Firma hinweg, u.a. hat’s bei der “Termination” auch schon einen Vizepräsidenten erwischt.

Es gibt auch für jeden Motorola-Mitarbeiter die Verpflichtung zu mindestens einem zweieinhalbstündigen Ethik-Training im Jahr, das die ethischen Leitlinien von Motorola immer wieder auffrischen soll, zum Beispiel mit dem Nachspielen kniffliger Fälle, die in ihrer ethischen Komplexität über “darf ich in die offen liegengebliebene Geschäfts-Interna-Mappe meines Konkurrenten reinschnüffeln?” wohl auch mal hinausgehen. Ebenso gibt es Förderprogramme, Bildung, die Ermutigung der Mitarbeiter zu Volontär-Arbeiten/Ehrenämtern in ihren Kommunen, und notfalls werde man da bei politischer oder sozialer Tätigkeit auch durchaus mal freigestellt. Er erwähnt auch irgendeinen tollen Kommunikationsnetz-Einsatz von Motorola nach 9/11, hab ich konkret nicht ganz verstanden.

Ethik sieht er als Ergebnis der inneren Haltung, “und Haltung geht jeder Tat voraus”. Sein Auftritt, und auch sein souveräner Umgang mit kritischen Nachfragen aus dem Publikum, wirken glaubwürdig für sein Anliegen, sein Thema. Aber klappt das wirklich, unter den Zwängen des Marktes, sich nebenbei noch die Ethik zu halten? Da motzt doch noch etwas Marxmaterialismus in meinem Kopf gegen die Vorstellung, so ein Ding wie “innere Haltung” könne wesentlich das Handeln eines internationalen Großkonzerns bestimmen.

Wednesday October 17, 2007

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