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Finanzkrise, fuck yeah!

These: Die Finanzkrise ist eine gute Sache. Sie streckt Platzhirsche nieder, baut veraltete Industrie ab, schrumpft Zahnräder in größere Flexibilität.

Warum feiern wir nicht, dass niemand mehr Autos kaufen will? (Nachhaltigkeit.) Lasst die jammernde Autoindustrie verrotten. Einem schwarzen Loch sollte man kein Geld in den Rachen werfen. (Schaeffler, Opel.) Hier sollte man kein anachronistisches Subventionsloch aufreißen (wie zuvor den Steinkohlebergbau). Dasselbe: Papierdruck-Zeitungen. Lieber in Neues investieren; da, wo der Impuls ist.

High-Tech dagegen, das Computerzeitalter z.B., sieht nicht so aus, als würde es zusammenzubrechen (späte Rache der alten Dotcom-Blase an den ‘echten’ Werten). (Apple verkauft mit Rekordquartalsergebnissen seine iPhones und MacBooks, angeblich Rezessions-inkompatible Luxusprodukte. (Disclaimer: Ich jongliere grad, auf kleinstem Probierniveau, ein bissel mit Apple-Aktien. Profitabel, bis jetzt.) Nur bei den iMacs dämpft sich’s etwas, aber das ist kein Wunder, denn Desktop-Computer braucht heutzutage nur noch der an seinen Bürotisch gekettete Cubicle-Arbeiter.) Mobiltelephone (telekommunikationsfähige Handcomputer) schafft sich selbst das ärmste afrikanische Dorf inzwischen an. (Gehungert wird dort heute auch nicht mehr als vor dem Zusammenbruch des amerikanischen Bankensystems.)

Säbelt die Finanzkrise mit Wegkürzung des Alten Entfaltungsraum für das Neue zurecht? Neue Wirtschaftsstrukturen stehen bereits in den Startlöchern, um das freigeräumte Spielfeld zu übernehmen. (Open Source. Endnutzer-3D-Drucker.) Alte Sicherheiten geraten ins Wanken (klassische Arbeitskultur und die damit verbundenen Sozialversicherungssysteme; Informationsverknappungsindustrie: Copyright-Kartelle), aber an Ersatzstrukturen zu Menschengunsten wird bereits gebrütet (selbstbestimmtes Arbeiten und bedingungsloses Grundeinkommen? Intelligenzproduktion durch Informations-Sharing?).

Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Zukunft nicht an die Vergangenheit verkaufen. Wir dürfen uns nicht mit unhaltbaren Sicherheitsversprechen ins Gestern erpressen lassen.

Wednesday February 25, 2009

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Kommentare

  1. bemme51 / 25. February 2009, 19:36 Uhr

    Moment. Es wird keine Stahlhochöfen für Endverbraucher geben. Genauso wenig wie es Sinn macht, Kühlschränke, Fensterscheiben oder Papier nichtindustriell zu fertigen. Und auch die erwähnte Computerbranche kommt nicht ohne eine stark zentralisierte Industrie aus. Unsere billigen Notebooks und Handies kommen schliesslich nicht von ungefähr – die Rohstoffe im grossen Stil gewonnen und im grossen Maßstab gefertigt. Wäre dem nicht so, wärs auch superschnell vorbei mit der freien Arbeitsweise die Dir so vorschwebt.

    Und – ich möchte das nicht unterstellen – aber es darf nicht geschehen, das wir respektlos gegenüber den Walzstrassenarbeiter oder dem Chemiefacharbeiter werden – selbst wenn die wollen und können würden, dürften sich aus den Arbeitsprozessen kaum ähnlich angenehme Arbeitszeiten ableiten lassen.

    Ansonsten – ja ich bin sehr dafür, dass die Scheisse gerade sehr heftig durch die Ventilatoren fliegt.

  2. Christian / 25. February 2009, 20:02 Uhr

    @bemme51:

    #1: Rohstoffgewinnung != Rohstoffverarbeitung. Die Kopplung von Effizienz mit Zentralisierung und Gleichförmigkeit hat die Massenproduktion in den letzten zwei Jahrhunderten gut ausgereizt, aber Technologien wie 3D-Drucker werden besser und billiger und sind gegenüber dem [exakt ein Teil perfekt und nichts Anderes produzierenden] superteuren Maschinen-Monstrum auf der Überholspur. Auch individuelle Maßanfertigung auf einen bestimmten Bedarf erzeugt Effizienz, nur an anderer Stelle. Die Kosten im Auge behalten. Was vorne billig ist, kann hinten teuer werden. Die Frage ist, wohin das Gleichgewicht gerade schwappt. Bestimmte technologisch-wirtschaftliche Trends können das Long-Tail-Feuer auch in die physische Welt tragen.

    #2: Der Walzstraßenarbeiter, der Chemiefacharbeiter, beiden muss mit dem Respekt begegnet werden, mit dem Menschen allgemein aufgrund ihres Menschseins zu begegnen ist. Wer diesen Respekt allerdings nur als verdienbar aufgrund einer bestimmten beruflichen Fachausbildung oder Leistung begriffen haben will, der müsste dann auch damit leben, dass dieser Respekt mit Verbilligung und Verbesserung der Robotik wegautomatisiert wird.

  3. bemme51 / 25. February 2009, 20:27 Uhr

    Das Maschinenmonstren flexibel sind, sieht man schön an Siliziumstrecken – ob ich da als Kunden die Halbleiterbranche oder die Solarbranche habe ist fast egal – da lässt sich schnell umschalten. Genauso bei Industriekeramiken. Ob ich da für SOFC-Brennstoffzellen oder zur Oberflächenvergütung sputtere, drucke, oder ätze ist wurscht – nur funktionieren tut so ein Prozess erst in einer gewissen Grösse. Das ist wie das Fertigen von Strassenbahnschienen. Das macht keinen Sinn, die in Handarbeit oder Kleinserie zu fertigen. Genauso wie das Wickeln von Spulen z.B.. Ergo wird es dort immer ein Anlagen-zu-Bediener-Verhältnis bzw. einen Anlagenbetreiber geben. Ausserdem kenne ich industrielle 3D-Drucker zur Genüge für unsere Prototypenfertigung – ganz nett, aber weit weg von Standzeiten und Qualität. Eierlegende Wollmilchsäue wird es auch auf diesem Wege nicht geben.

    Gesetzt den Fall, ich bräuchte ein Gartentor und würde nichts automatisiert gefertigtes haben wollen, müsste ich einen Schmied finden, der mir das fertigt. Dem Arbeitsaufwand – also der Leistung die er da vollbringt – müsste ich ja adäquat etwas als Gegenwert anbieten können. Könnte ich nicht. Weil Tätigkeiten heutzutage so hoch spezialisiert sind, das eine handwerklich gleichwerige Ebene de fakto nicht mehr existiert. Das ist bedauerlich, aber m.E. nicht abänderbar. Komplexe Technologie zieht eben immer Komplexität, Spezialisierung und damit auch Fachidiotie nach sich. Die Freiheit sich ihr Arbeitsleben lang frei entscheiden zu können, wird nur wenigen vorbehalten bleiben.

  4. Christian / 25. February 2009, 21:04 Uhr

    @bemme51: Fachidiotie lässt sich in Expertensysteme automatisieren. Auch bedeutet eine Explosion notwendigen technischen Fachwissens nicht unbedingt, dass man mehr länger lernende Spezialisten braucht, sondern viel mehr, dass es effizienter wird, mehr und mehr von dem Fachwissen in schneller lernende und die Komplexitäten besser im Überblick behaltende Computersysteme auszulagern. Mag sein, dass es noch allerlei Menschen braucht, die als Mittler zwischen diesen Computersystemen und Teilen der Produktion dienen müssen (das ist primär ein KI-Entwicklungs-Problem), aber bei flexibilisierter Produktion und schnelleren Technik-Update-Rhythmen dürfte hier langfristig weniger Fachidiotie als geistige Flexibilität gefragt sein.

    Natürlich gibt es Ansprüche, die von zentralisierter Massenproduktion besser erfüllt werden als vom privaten Bastelkeller. Natürlich gibt es Produkte und Qualitäten, die auch heute nur in einem aufwendigen Großprozess hergestellt werden können, der erst ab einer gewissen Produktionsmasse wirtschaftlich Sinn ergibt. Für viele Zwecke braucht man aber gar nicht die Maximalqualitäten; dass ein Teil für meinen Privatgebrauch nur einige Tage halten mag anstatt einige Jahre, sorgt mich wenig, wenn ich es nach Verschleiß wieder einschmelzen und neu generieren kann (“Don’t wash your dishes…recycle them!” http://www.gizmag.com/go/8015/ ). Und was spricht gegen eine Arbeitsteilung, worin die Industrie Grundbauteile anstatt fertiger Produkte herstellt und der Endnutzer sie sich dann so zusammenbaut, wie’s ihm gefällt (Lego, Ikea Hacking)?

    Fraglos gefährdet ist Monopolisierung von Produktionswissen — ab dem Moment, wo ich Bastelbögen online stellen kann. Mir fehlen die Bauteile für die Bastelanleitung? Gut, einige muss ich mir wohl aus der Massenproduktion kaufen. Einige, z.B. die Teile, die eher aufgrund geringer Nachfrage oder künstlicher Verknappung statt komplizierterer Produktion teurer sind, kann ich mir aber auch schon mit dem RepRap drucken.

    Was hindert Leute daran, sich ihr Auto selber zu bauen? Und könnte man die Vermassung von Produktion, die derzeit über Zentralisierung gewährleistet wird, nicht auch nach den dezentralen Modellen organisieren, die das Internet in die Köpfe ätzt?

  5. Chris / 26. February 2009, 00:59 Uhr

    Ich bin müde; bedanke mich aber trotzdem für die wunderbaren Worte die nun das Cyberspace nie wieder verlassen werden; hoffentlich treffen sie unterwegs viele andere kurze, wortgewaltige Texte und fügen sich mit denen dann zu einem Solarflugautohoverboard zusammen.

    Mit dem ich dann gleich zur Arbeit fliegen kann.

    Also:
    Danke.

  6. Ralph / 26. February 2009, 20:05 Uhr

    Die Idee, dass durch diese Krise etwas Bewegung in unsere Strukturen kommt, ist ja ganz nett. Aber was ist mit den ganzen Arbeitern z.B. bei Opel?

    Ich glaube nämlich nicht daran, dass das mit dem bedingungslosen Grundeinkommen durchsetzbar ist. Da stellen sich noch einige wichtige Fragen, z.B. wie sollen die Mittel zur Finanzierung aufgebracht werden?

  7. nexuslex / 27. February 2009, 18:23 Uhr

    Wertschöpfungsabgabe, z.B. als Ansatz..oder auch Abfucksteuer, statt Abwrackprämie…

    nachher kommt Blackwater und sagt.Leute, wir beschäftigen 150k…

  8. Klaus Gieg / 27. February 2009, 22:15 Uhr

    Juchuuu, endlich sagts mal einer^^. Gedacht und geahnt wurde das ja schon länger, aber so wie hier noch nie formuliert. Weiter so!

  9. Torsten / 28. February 2009, 16:35 Uhr

    Jaja, die armen Arbeiter bei Opel. Die machen sich glaube ich aber weniger Sorgen um ihre Jobs, als um das Geld, welches ihnen der Job einbringt.
    Ich bin ebenfalls überzeugt, dass sich durch die Krise ein Gestaltungsspielraum für solche radikalen Konzepte wie das Grundeinkommen oder die Neuen Arbeit von Fritjof Bergmann…
    Sie müssen jetzt nur viel Lobby betreiben, damit man mal wirklich drüber nachdenkt, anstatt das alle Ressourcen verwendet werden, um Vollbeschäftigung zu erreichen – das ist ja immer noch das Ziel aller Politik, siehe Obama, und siehe jüngst Münte bei Illner.
    Das das vielleicht gar nicht so ein unglaublich gute Idee ist, und sicher nicht die einzig richtige, sinnvolle Lösung, soll ja auch unterstrichen sein.

  10. meistermochi / 01. March 2009, 03:50 Uhr

    […]dann jetzt dicht machen und General Motors klebt das eigene Emblem auf Corsa, Insignia und Co. und rollt mit den marktgerechten[…]

  11. Anne / 03. March 2009, 00:50 Uhr

    Ich denke wir werden uns hier sehen:
    McPlanet.com 2009
    GAME OVER. NEUSTART!
    http://www.mcplanet.com/

    ;)

    Anne

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