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Don't click

Gestern erlebte Twitter sein erstes Internet-Mem, das sich ganz ohne den Willen seiner Wirte fortpflanzte.

Ein Tweet der Form “Don’t click [URL]” verbreitete sich mit einer Kombination aus technischer (eine iFrame-Spielerei, die sich nach Klick auf die [URL] abspielte und dafür sorgte, dass der Klickende den Tweet in seinem eigenen Account reproduzierte) und psychologischer (reverse psychology: wenn man bei Befehlen automatisch blockt und zum Gegenteil neigt, ausnutzen, indem man das Gegenteil von dem befiehlt, was man erreichen will: don’t click; fragt sich, warum die Spam-Götter das noch nicht breiter nutzen) Trickserei. Binnen weniger Stunden hatte er Zehntausende Twitter-Accounts gekapert, darunter mindestens einen Bundestagsabgeordneten, und verdrängte in so manchem individuellen Twitterabonnierstream alle anderen Inhalte.

Nun könnte man ganz nüchtern feststellen, dass das nunmal ein Computerwurm war und Computerwürmer auch nix Neues seien; aber normalerweise setzen sie in erster Linie auf technischen Löchern in Computersoftware auf. Kommunikation mit Menschen vollzieht sich dabei im Wurm-Fortpflanzungsakt höchstens in trickbetrügerischen Verfahren, die hauptsächlich eben auf Computersoftwarelöchern und Ignoranz der Nutzer gegenüber denselben fußen. Bei “Don’t click” war die Gewichtung da schon etwas verschoben: Wer klickte, ging in jedem Fall ein offensichtliches Risiko ein. Die URL war durch den URL-Verkürzungsdienst tinyurl.com auf eine aussagelose Zufallszeichenkombination zusammengeschrumpft worden; die “Don’t click”-Warnung bot das Gegenteil eines Vertrauensanlasses. Die technische Raffinesse des Wurms zielte auf ein Loch in der Software ‘menschliche Psychologie, menschliches Benutzerverhalten’ und die sehr eng daran gekoppelte soziale Dynamik menschlicher Kommunikationskreisläufe 2.0 in Twitter ab.

Das Loch in der menschlichen Software war dabei technisch so trivial, dass ein Exploit sich in zwei kurze, kontextfreie englische Wörter gießen ließ. Die globale Menschgehirnmasse war mindestens so sehr die weitertragende Infrastruktur wie das Computernetz, nur eben leichteres Opfer durch seine tiefere, Austauschgeschwindigkeiten erhöhende Eingebundenheit in letzteres. Insofern ist “Don’t click” den Internet-Memen beinahe verwandter als den Computer-Würmern.

(Das mag alles schrecklich banal klingen. Aber mir gefallen die merkwürdigen Akzente. Ich denke gerade verstärkt über Würmer, Viren, Botnetze, Captcha-Cracker usw. usf. und die daraus emergierenden neuen Intelligenzstrukturen nach. Skynet wird vielleicht eher die Form von sowas als von einem Terminator annehmen.)

Friday February 13, 2009

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Kommentare

  1. RainerWasserfuhr / 14. February 2009, 03:51 Uhr

    schliesst sich in meinem Kopf in seinen Konsequenzen nahtlos an an das was JohnRobb seit längerem ImmerWieder unter dem AdJective “ReSilient” vordenkt.

    ps: DisClosure: habe auch geclickt, aus NeuGier.

  2. Benni Bärmann / 14. February 2009, 21:36 Uhr

    War nicht der “I love you”-Wurm schon genau das selbe?

    Ich als KI-Atheist denke allerdings auch, dass sich wenn sich jemals eine Ki ausbilden sollte sie im Niemandsland zwischen Spam, Viren und ihren Jägern entstehen wird.

    Grüße, Benni

  3. vehtoh / 16. February 2009, 13:36 Uhr

    Wird nicht auch Skynet eine physische Exekutive brauchen? Oder wird es uns soweit vrstehen, dass es uns nur zu manipulieren braucht? Die twitter-Geschichte spräche ja für letzteres…

  4. jens / 02. March 2009, 16:24 Uhr

    Skynet gibts doch schon.
    http://www.skynetresearch.com/

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