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25c3 #17: Saal 1, WikiLeaks

[Bloggen vom Chaos Communication Congress]

Tag 4, 14 Uhr

Doch dann werde ich angetwittert. @Synapsenfeuer schreibt mir, er habe einen Platz neben sich frei, im Saal 1, mag ich? §#¿%$¡! natürlich! Ich stürme hoch. Der Saal ist voll, alle Stühle sind besetzt, der Boden ist besetzt. Nur aus der Ferne winkt mir nach einigem Umherschreiten @Synapsenfeuer, und ich schlängele mich zu ihm. Ich habe einen Congress-Abschluss-Platz im dauerhaft völlig überfüllten Saal 1. Engelstrompeten! Teufelsthrombosen!

Naja, es sind noch etwas über vier Stunden bis zum Abschluss. Ich muss jetzt durchsitzen. Zuerst durch die Leute von "Wiki Leaks". Die verwenden viel Zeit auf eine etwas einfache Medienmoral der Art, tapfere Informationspiraten gegen den alles beherrschenden zensurfreudigen Medienmainstream, was aber nicht die Nachvollziehbarkeit ihres Wertes und ihrer Herausforderung mildert, ein unzensierbares Whistleblowing-Instrument mit Zugänglichkeits-Permanenz mitten in die Agora zu wuchten. Das finde ich prinzipiell schon so unglaublich cool und wichtig, denn auch, wenn das Internet in seiner Dynamik sowas natürlich begünstigt, schüttelt sich so eine Institution, die ja auch von realen Menschen betrieben und verteidigt werden muss, die zur Zielscheibe rechtlicher Instrumente werden können, nicht ohne eine gehörige Portion Arbeit, Ausdauer gegenüber Rechtsdruck und vor allem Mut aus dem Ärmel. Und Transparenz ist ja schließlich auch einer der Kernwerte meines Post-Privacy-Arguments.

Und offenbar ist Post-Privacy-Transparenz auch ein zentraler Wert der restlichen Congressbesucher im gefüllten Saal, die applaudieren nämlich größtenteils frenetisch, als die WikiLeaks-Leute z.B. das Leaken einer geheimen Mitgliederliste mitsamt Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen usw. von 10.000 Angehörigen einer unliebsamen politischen Partei aus ihrem Portfolio verlesen. Na da hab ich ja nicht mehr viel ideologische Überbrückungs-Arbeit zu leisten, kichere ich in mich rein.

Friday January 23, 2009

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