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Web 2.0 Expo Europe '08 #20: Pathos Apokalypse

[Bloggen von der Web 2.0 Expo Europe]

14.53 Uhr: Ben Hammersley

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Und ich dachte schon, der Slide-lose Suchtpräventionsvortrag bei Charman-Anderson eben sei ein ordentlicher Kontrast zu den funkelnden Flash-Motivationsreden der bisherigen Expo gewesen, aber was jetzt kommt … Mit Krücken und Gipsbein schleppt sich ein kahlrasierter Ben Hammersley auf die Bühne. Er hat nicht mal mehr einen Laptop zum Ablesen, sondern plaziert vor sich handbeschriebene Papierzettel. Leider, so Hammersley, habe er heute früh erfahren müssen, dass Tim O’Reillys Keynote schon den Inhalt dieser Zettel vorweggenommen hätte. Also was sei da noch loszuwerden?

Nun, zum Beispiel die Klage, dass die Meme des Web 2.0 die Hirne der Besten der Generation zerschmettert hätten. An das webzwonullige Publikum: “You know more stuff right now than da Vinci could ever have dreamed of”, “you’re the pinnacle of human achievement”, aber verschwendeten ihre Zeit, Kraft, Intelligenz mit Unsinn, Trivialitäten, dem Schreiben des nächstbesten Twitter-Clients oder dem gestern von Tim verbeispielten Freunde-mit-virtuellen-Schafen-Bewerfen. “I think that is something of a shame.” Und jetzt? Jetzt platzt die Blase. Das sei nicht mehr zu leugnen. Es sei offensichtlich. Wenn VCs sich genötigt sehen, zu versichern, das sei nicht das Ende der Blase, dann ist das Ende der Blase offenkundig gekommen. Krise. Kollaps. Die Welt da draußen bebt.

Man müsse nun sein Leben überdenken. Sich dem Eigentlichen widmen. “We got capitalism and ecology to rebuild.” Die großen Herausforderungen, denen man sich nun zuwenden müsse, wie Tim aufrief … Da gäbe es viele Leute in diesem Raum, die diesen Herausforderungen gewachsen sein könnten — aber auch viele Leute in diesem Raum, die das nicht wären. “We ignored polity, craftsmanship, sophistication”, eben diesen müsse man sich nun wieder zuwenden, und zwar zu drängenderen Zwecken als nur kurzfristigem Profit. Lasst uns wieder Dinge tun, auf die wir stolz sein können — nicht, weil sie viel Funding und eine Erwähnung auf TechCrunch einheimsen, sondern weil sie wirklich gut sind.

Er beschwört eine wachsende Einteilung der Welt in Hochqualität und Niedrigqualität. Er verbeispielt das am Fernsehen: auf der einen Seite “The Wire”, “Deadwood”, “Battlestar Galactica”, auf der anderen “X Factor” und “Big Brother”. Die Mitte stirbt weg. Daher musst du dich entscheiden — das eine, oder das andere? Tue das Gute um des Guten Willen. Microsoft stirbt, Google ist bestimmt als Nächstes dran. Wenn du dich nicht in der Lage siehst, dann überlasse das Web den Jüngeren und Fitteren und Mobileren. Sorge dafür, dass das Web 3 für Qualität, Schönheit, das Gute steht. “You are the finest minds of your generation, without a doubt”, schließt er, und dass es sich sehr sehr schlecht anfühlen würde, wenn die Kinder einmal fragen würden, Papi, was hast du damals getan, auf welcher Seite standest du in jenen turbulenten Zeiten?

Eijeijei.

Wednesday October 22, 2008

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Kommentare

  1. themanuel / 27. October 2008, 14:16 Uhr

    Oha!

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