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Wikipedia-Konservativismus: raus mit den Artikeln!

Geht das eigentlich nur mir so?: Letzterzeit passiert es mir immer öfter, dass ich zu einem gesuchten Gegenstand / Begriff keinen Wikipedia-Artikel mehr finde. Nicht, dass nicht irgendwann mal einer geschrieben worden sei. Er wurde nur halt wieder entfernt, da er konservativen Kriterien für Relevanz und Klassen gültiger Quellen nicht genügte. (Ausgangspunkt meiner Frustration eben war der früher durchaus informative Link “Dolcett” (als Wikipedia-Erklärung von hier aus inzwischen leider ins Schwarze führend), ich war gleich an “Brian Peppers” (siehe auch diesen Slashdot-Thread) erinnert und an das Ressentiment-getragene Rein und Raus für die “Encyclopedia Dramatica” sowie diesen Slashdot-Thread über “The Battle For Wikipedia’s Soul”.)

Zwischen beschleunigten Zeiten und Medienrevolutionen findet sich natürlicherweise für z.B. diverse Entwicklungen und kulturelle Phänomene im Internet eben keine würdevolle Referenz zwischen den staubigen Totholzblättern der Bibliotheken oder der Mainstream-Presse. Das macht sie nicht unbedingt weniger relevant oder einer enzyklopädischen Erklärung bedürftig. So manchen Artikel habe ich durchaus mit einigem Informationsgewinn früher frequentiert und auch zur Erklärung an Andere referenziert, der jetzt einfach nicht mehr da ist und zumindest mir auch nicht aus irgendwelchen Lösch-Archiven ausgrabbar erscheint (im Gegensatz zu archäologisch via Versionshistorie weiterhin zugänglichen Änderungen im Text eines weiterbestehenden Artikels). Selbst wenn z.B. nur Blogs und Foren als Quellen auszumachen waren (die letztlich auch nur Buchstabentext sind wie das höher gewertete Bibliotheksholz, mit dem Unterschied, dass sie meist öffentlicher im Kommentarkritikskreuzfeuer stehen als letztere und über Hypertext-Verlinkung direkter ihre Behauptungen auf Quellen rückstützen als eine Literaturliste), wurde hier wertvolle Wissenskompilationsarbeit geleistet, die offenbar zugunsten eines ums Image gegenüber der altehrwürdigen Konkurrenz bemühten enzyklopädischen Konservativismus einfach verbrannt wurde.

Das macht mir so langsam die Wikipedia für einige Themenbereiche (vor allem der Internetkultur) zu einem genauso unzeitgemäßen und damit ungeeigneten Anlaufpunkt wie eine hundert Jahre alte Gesamtausgabe der Encyclopaedia Britannica. Inzwischen ziehe ich aus ‘unseriösen’ Quellen wie Everything2, Urban Dictionary oder Encyclopedia Dramatica oft sehr viel aufklärerische Wissensbündelungen zu manchem, die aber aufgrund ihres (oft sehr) spezifischen Tonfalls eben nicht so sorglos als voraussetzungslose Erklärquelle für jedermann weiter empfohlen werden können wie früher einmal eine Wikipedia-Seite. (Wohlgemerkt: Ich sehe als Vorzug der Wikipedia den zwangsweise neutralen und voraussetzungsfreien Tonfall, nicht irgendeiner Form von reduktionistischer Auswahl.)

Verpasst Wikipedia durch Deletionismus ihre Chance, enzyklopädische Anlaufstelle des Weltwissens im 21. Jahrhundert zu bleiben?

Wednesday May 21, 2008

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Kommentare

  1. Dominik / 22. May 2008, 07:58 Uhr

    Es geht nicht nur Dir so und ja, die Wikipedia bewegt sich hart an der Grenze, gerade in diesen Wissensbereichen, irrelevant (ha!) zu werden.

  2. Ralf G. / 22. May 2008, 09:06 Uhr

    Darüber ärgere ich mich auch öfter. Zumal es keinen richtigen Grund dafür gibt, oder werden demnächst die Festplatten knapp? ;)

    Es ist ein schlechter Scherz, aus einem falsch verstandenen enzyklopädischem Relevanzdenken eine Restriktion im Netz zu wiederholen, die in der “guten alten Zeit” ihre Berechtigung hatte – denn man kann ja gedruckte Enzyklopädien nicht mit unendlich vielen Papierseiten bestücken – aber im Netz eben nicht. Man sollte sich darauf beschränken, offensichtliche Eigenwerbung von kommerziellen Wichtigtuern raus zu hauen. Aber wenn ein Artikel zu einer Sache nur drei Leuten weiter hilft, hat er seine Berechtigung.

    Aber so ist das: Gebe Menschen Macht, und sie werden restriktiv.

  3. Torsten / 22. May 2008, 09:16 Uhr

    Das Problem ist natürlich: wenn man Wissen ohne Referenzen, Quellen oder Normen kompiliert, kommt oft Blödsinn dabei heraus. Meine häufigste Beschäftigung bei Wikipedia: Falschinformationen rauslöschen.

    Die paar Hundert Admins, die den Sinn vom Unsinn trennen sollen müssen eine realistische Chance bekommen, die Richtigkeit zu überprüfen.

  4. Christian / 22. May 2008, 11:43 Uhr

    @Torsten: Qualitätsprüfung und Inklusionismus müssen sich ja nicht widersprechen, wenn man ein System findet, ungeprüfte Information als ungeprüft zu kennzeichnen. Dafür muss man sie nicht gleich vollständig löschen (wie es bei der Entfernung ganzer Artikel im Gegensatz zum Reverten von Edits zu sein scheint). Ich glaub, die deutsche Wikipedia geht da in eine gar nicht so falsche Richtung mit der Gesichtet/Geprüft-Kennzeichnung für Artikel …

  5. Torsten / 22. May 2008, 16:04 Uhr

    Christian: Leider hat Wikipedia hat derzeit ungefähr zehn Mal so viel Artikel, wie mit der verfügbaren Arbeitskapazität vernünftig zu bearbeiten wären.

  6. Lars / 28. May 2008, 12:05 Uhr

    Das Thema beschäftigt mich auch schon seit längerem und ich bin bisher noch zu keiner vernünftigen Lösung gekommen, denn die Zeit ist knapp und die Zahl derer die versuchen bei Wikipedia irgendwelchen Blödsinn oder eigene Links unterzubringen steigt jeden Tag.

  7. Max / 29. May 2008, 16:30 Uhr

    Ich habe mich übrigens schon damit abgefunden das die Wikipedia zum Kleingärtnerbiotop mutiert.

    Ganz wortwörtlich erscheint mir z.B. das Verschieben von «Verpiss-dich-Pflanze» nach «Plectranthus caninus» zwecklos.

    Möchte in diesem Zusammenhang auf den sehr lesenswerten Essay «The Charms of Wikipedia» von Nicholson Baker hinweisen

    «But the work that really drew me in was trying to save articles from deletion. This became my chosen mission. Here’s how it happened. …»

    http://www.nybooks.com/articles/21131

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