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24c3 #14: Taugt Cyberspace-Epidemiologie?

(Bloggen vom Chaos Communication Congress)

18.30 Uhr: Modelling Infectious Diseases in Virtual Realities / The “corrupted blood” plague of WoW from an epidemiological perspective

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Sympathisch: Der Referent Florian Burckhardt gesteht gleich zu Anfang ein, noch nie World of Warcraft, über das er sogleich referieren wird, gespielt zu haben. Nun: Das dürfte für akademische Distanz sorgen. Er ist einfach ein Epidemiologe mit gesundem Interessefokus.

Er skizziert die Sozialstrukturen von WoW; ein Spielraum, in dem man zu Interaktion und Kooperation gezwungen wird, wenn man hoch hinaus, d.h. in ein hohes Avatar-Level gelangen will. Hier hinein veröffentlichte die Betreiberfirma Blizzard ein Add-on mit einem Dungeon-Fiesling, der seine Opfer mit einer ansteckenden Krankheit namens “corrupted blood” attackierte. Die Krankheit hattte einen zehnsekündigen Verlauf, während dem sie der Spielfigur großen Schaden zufügt (den nur Avatare höheren Levels überhaupt überleben können) und sich rapide an Umstehende verbreitet. Konzipiert für zahlenmäßig begrenzte Avatar-Gruppen hohen Levels auf begrenztem Raum, breitete sich “corrupted blood” durch uneingeplante Teleportation der Avatare in dicht bevölkerte Städte voller Avatare niedrigen Levels plötzlich unkontrolliert, unaufhaltbar und vernichtend aus. Am Ende sah sich Blizzard gezwungen, WoW zu relaunchen, um die Spielwelt zu retten.

Dieses Ereignis fand einiges öffentliches Interesse außerhalb von WoW. Große Zeitungen sahen zuletzt in MMORPGs schon potentiell weltrettende Epidemiensimulationen. Also die Frage: Lässt sich ein MMORPG wie WoW als Epidemiensimulation gebrauchen? Burckhardt macht darauf aufmerksam: Epidemienmodelling ist eine wichtige Sache, an die man gewisse Ansprüche stellen sollte, denn hier nach wird im Notfall Politik gemacht: Präventation, Vorratsbildung, Prioritätensetzung im Gewähren von Behandlungen, Kosten-Nutzen-Abwägungen.

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Er gibt eine kleine Einführung in sein Fach. Einen Abriss über mathematisches Populations- und Epidemienmodelling von Malthus bis zu SARS. Er pickt sich ein Modell von “Kermack-McKendrick” raus, “SIR” (von ihm anschaulich mit der Befüllung von drei Plastebechern demonstriert), und versucht, es auf WoW anzuwenden, mathematische Schraube fuer mathematische Schraube auf die Verhältnisse in WoW anzupassen. Er analysiert, formelreich und mit lustigen Beispielvideos aus WoW, wie sich die Epidemie unter welchen Voraussetzungen hätte entwickeln müssen und unter welchen Bedingungen sie überhaupt eindämmbar gewesen wäre.

Fazit: Ja, man kann ein MMORPG nutzen, um Mechanismen von Krankheitsausbreitung unter bestimmten Voraussetzungen zu simulieren, aber man kann es nicht unbedingt als verlässliches allgemeines Epidemienverbreitungsmodell nutzen. Zu groß sind die Unterschiede zwischen Realitiät und WoW:

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Aber er wünscht sich trotzdem weitere Epidemiensimulationen für WoW, bessere virtuelle Epidemien, er hat da einen Haufen Ideen, was man da noch implementieren könnte, Immunitäten, Impfungen, rassische Ausdifferenzierungen …

Und dann: beobachten.

Einer aus dem Publikum fragt, ob er schon mit Blizzard in Kontakt darüber getreten sei. Nein, er sei derzeit zu busy.

Friday December 28, 2007

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