Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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1.00 Uhr
Ich sitze in der Halle. Es sind nicht sehr viele Leute da. So soll das große Abschluss-Sit-In stattfinden? Es laufen ja auch noch genug Parallelveranstaltungen.
1.12 Uhr: Sit in – Wie man einen Yak rasiert
Man muss sich auch mal selber feiern können.
Holm Friebe stürzt mit den Worten “Kann mal irgendjemand Frithjof Bergmann holen, ich kann nicht mehr” bewusstlos ins Sofa, um dann wieder zu erwachen und zu äußern: “Ja, hallo zur großen Abschlussveranstaltung, sieht so aus, als ob wir hier eine Partei gründen werden.” Oh weh. Erfreulicherweise gelangt die Diskussion dann rasch in sinnvollere Bahnen: Heißt es “der” oder “das” Yak, “die” oder “der” Joghurt?
Kontinuität
Nur langsam wird es voller. Friebe zeigt sich irritiert ob der Stimmen, die er gehört habe, die eine Wiederholung des Festivals fordern: “Ein absurder Gedanke. Man soll die Dinge nicht zweimal machen.” Nichtsdestotrotz sammeln sich im Publikum die Nochmal!-Stimmen. Oder doch zumindest eine Weiterführung in irgendeiner Form, “real oder virtuell”. Friebe verspricht, dass die 9to5-Website und das Forum irgendwie weitergehen werden. Mancher hätte gerne die Sonnendeck-Situation offener Arbeitsräume institutionalisiert, Jochen Sandig vom Radialsystem gibt sich in die Richtung offen, das Radialsystem sei eh als so halb-utopischer Raum gegründet worden …
Eine Dezentrale Intelligenz Agentur hat sich formiert.
“Unser Grund-Satz ist eigentlich immer: technische Lösungen für soziale Probleme.”
Berlin
Frithjof Bergmann, der konzentrationsmäßig auch schon ein wenig hinüber wirkt, schwärmt von der “Work Station” in Kreuzberg. Er appelliert an das Berliner Publikum: Deutschland sei verkrustet, aber wenn es in Deutschland eine Stadt gäbe, wo man was probieren und in die Wege bringen könne, dann sei das Berlin, das sei unsere Verantwortung hier. Markus Beckedahl macht ein feuriges Plädoyer (wann sind seine Plädoyers eigentlich mal nicht feurig) für ein freies WLAN in Berlin. Dass darüber hier in der Verwaltung nicht groß nachgedacht werde, sei ein “Armutszeugnis” für die Stadt. Wir müssen an die Menschen denken, die kein Breitbandinternet haben. (Mein IRC-Konversationspartner ergänzt: Ja, damit die, die sich kein Breitbandinternet leisten können, auch im Park von ihrem Notebook aus internetten können!)
One Vision / Ein Leitbild … Not!
Ein Wiener wundert sich, dass, wo doch hier so viele Leute mit Notebooks abhängen und internetzen, dass da kaum einer sich internetgemeinschaftlich z.B. am 9to5-Forum beteiligt habe. Ich grummele in mich rein, ja, die #9to5-IRC-Rumhänger konnte man auch an allen fünf Fingern abzählen. (Naja, immerhin hatten wir da Kathrin Passig ab und zu, dassja schonmal eine große Ehre.) Er moniert: “Es fehlt uns an einer Vision, einer gemeinsamen.” Da ist noch zu wenig Einandergefrage, sag mal, und du, wie verdienst du als Digitale Bohème dein Geld? “Wir ziehn nicht an einem Strang.” Die Anregung einer Digitale-Bohème-Solikasse verschafft sich anderswo aus dem Publikum Ausdruck. 10-20€ im Monat? Man kann’s mit der Institutionalisierung auch übertreiben, finde ich. Mancher klagt über mangelndes Gemeinschaftsgefühl. Die wolln alle eine Ersatzfamilie ham!
Philipp Albers findet das ganz okay, dass wir nicht alle an einem Strang ziehn und nicht eine gemeinsame Vision haben. (Pluralismus, yeah!)
Ende
Holm Friebe erinnert daran, dass er eigentlich schon um 2 Uhr Schluss machen möchte, dann noch die Helfer verabschieden und den Abschlussfilm zeigen. Im Plan stand aber, bis fünf, ich bin schwer enttäuscht. “Revolution abgeblasen”, meint mein Konversationspartner im IRC. Ich find das auch echt irgendwie doof. Das Abschluss-Sit-in, das ja gerade jetzt überhaupt langsam erst voller wird. Schließlich laufen ja sogar noch Parallelveranstaltungen. Die Gesamtheit der Konferenz zu rekapitulieren und in ihren Ideen zusammenzuführen, da sollte man schon etwas länger warten, da wäre dann gewiss noch sehr viel mehr Potential drin. Bloß, weil Friebe müde ist, pfff!
Friebe: “Frithjof …………………………………………… Darf ich dich bitten, das Sofa freizugeben?!”
Und jetzt feiert sich das Festival-Team selbst. Wohlverdient, ja, fraglos, alles super gelaufen! Aber als viel zu frühe Abwürgung einer Yakrasur, die meines Erachtens noch viel länger hätte dauern können, finde ich’s an der Stelle doof.
Auch der Abschlussfilm, hm, handwerklich, ästhetisch gut gemacht, aber hat irgendwie was Masturbatorisches. Was warn wir toll. Das (ursprünglich mindestens halbstündige) Interview mit mymspro ist mit ein paar Sätzen enthalten, die natürlich ausblenden, dass er auch so Einiges über das 9to5 zu granteln hatte ;-)
Aus
Naja. Ich lauf noch ein wenig durch das Haus, laptoppe noch ein wenig auf dem Sonnendeck. Dann gehe ich, irgendwann, viel zu früh, heim.
Vorbei
Ein Fazit wird noch gebloggt.
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