Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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[hier war mal ein Amazon.de-Affiliate-Banner, heute aber nicht mehr; frühere Amazon.de-Affiliate-Links im Blog sind nun nur noch unaffiliierte Amazon.de-Links]
(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)
21:10 Uhr: “we make money not art” / Régine Debatty
Régine Debatty stellt ihr erfolgreiches Bloggerleben als Betreiberin des Blogs “We Make Money Not Art” vor.
Das muss ich mir natürlich anhören. Ich fühle mich in die Pflicht genommen, weil ich mal gut Traffic-Liebe erfahren habe, als WMMNA einen futur:plom-Eintrag verlinkte.
Eigentlich war Debatty mal Angestellte der EU-Kommission. Aber der Job langweilte sie. Was sie nicht langweilte, war Medien- und Technokunst. Also hat sie angefangen, über Medien- und Techno- / Gadgetkunst im Spannungsfeld neuer kultureller, technologischer, gesellschaftlicher Trends zu bloggen.
Sie ist inzwischen eine kleine Powerbloggerin. Glaubt man der Einleitung von Holm Friebe, düst sie ununterbrochen durch die Welt von Event zu Event und schafft trotzdem noch pro Tag drei hochwertige Texte. Sie hat Einfluss und Relevanz, sie wird mit ihrem Blog ins Chinesische übersetzt und kann ganz eigenhändig Künstler ins große Licht der Öffentlichkeit rücken.
Irgendwann approachte sie Nokia: Wolle sie über ihre Themen für die Nokia-Angestellten nicht ein paar Workshops halten? Bezahlung war gut. Einnahmen über AdSense und andere Werbung kamen hinzu. Debatty war zur Probloggerin geworden und konnte irgendwann ihren alten Job an den Nagel hängen.
Die digitale Bohemistin im Ideal
Sie lebt ein Ideal der digitalen Bohème. Mittels der Neuen Neuen Medien machen, was man gut findet, und durch die aufgebrachte Euphorie mit und Konzentration auf das eigene Lieblingsthema den Erfolg dabei haben, der einem dann das Leben ausfinanziert. Sie sitzt hier offenkundig als Vorzeigekind.
Sie sitzt hier vor allem auch als moralisches Vorbild. Seht her: Sie hat Erfolg, aber sie bleibt ihren Idealen treu. Sie bloggt weiter, wozu sie die Muße hat, ohne auf die Profitmaximierung zu schielen.
Ihr Interesse ist von der “nice clean digital” Medien- und Techno- und Gadget-Kunst zur ekligen Bio-Kunst weggeschliddert. In der obigen Abbildung zum Beispiel zu sehen: Eine lebende Jacke, im Labor gewachsen aus den Zellen einer Maus, eines Schweins und eines Menschen. Das vertreibt so manchen Leser und Anzeigenkunden. Es verschafft ihr aber auch in manchen neuen Zirkeln neue Relevanz. “I keep doing my thing”, obwohl sie aus Erfahrung weiß, dass Blog-Einträge über “vintage sex posters” oder RFID-Chip-Kunstspielereien kurzfristig mehr einbringen könnten. “I’m really bad at making money”, aber sie macht, was sie mag.
Socializing
Ach ja: Ihr Sozialleben. Auch das hat sich inzwischen erheblich verändert. Es hat sich aufgeteilt in ein Doppelleben. Sie hat noch ihre ‘alten’ prädigitalen Freunde, in der einen Sphäre. Aber diese Sphäre ist ganz diskret abgetrennt von der anderen Sphäre ihrer neuen, über ihr digitales Treiben vermittelten Freunde, einer Sphäre zwischen Konferenz-Hopping und Web 2.0. Und letztere scheint jetzt schon ein wenig dominant. Ein Kinobesuch mit den alten Freunden ist jetzt nicht mehr so attraktiv, darüber kann man schließlich nicht gut flickern, und einige alte Kontakte sind eingeschlafen. Ihr neues Leben, es habe … einige Türen geöffnet und einige geschlossen.
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