Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Eine öde Frage, was potentielle Arbeitgeber von privaten Drogenkonsumbildern bei MySpace halten mögen. Wandel von Privatheit sollte sich doch konstruktiver denken lassen.
Privatheit ist ein kulturell und historisch sehr spezifisches Konzept, dessen Ursprünge im “Wertekanon der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts” nicht unbedingt die auf Dauer vorbildlichsten sein müssen. Konzepte von Privatheit können durchaus einen Wandel erfahren und erfahren ihn unter dem Druck der Web-2.0-Gesellschaft gerade auch rapide.
Das kann interessante Formen annehmen und muss nicht unbedingt schlecht sein. Natürlich wäre es unschön, auf diesem Weg zu einer Legitimation des gläsernen Bürgers im Überwachungsstaat zu kommen à la “die Kids katalogisieren sich doch auch freiwillig en detail bei MySpace, warum soll Vater Staat da nicht mitmachen dürfen?“ Verlockend erscheint mir aber die Idee, mit dem Ende alter Privatheitsbegriffe gehe ein offenerer und gesellschaftlich toleranterer Umgang mit den Eigenheiten des Individuums einher. Warum schließlich die eigene Furry-Sex-Begeisterung schamvoll verbergen, wenn der Chef bekennender Fußfetischist ist und die Arbeitskollegen sich offen in BDSM-Clubs treffen. Nicht umsonst besteht eine enge Verknüpfung der Begriffe Privatsphäre und Scham, von denen letzterer nicht nur Gutes in sich trägt.
Denken wir das Ganze weiter, dürfte ein Wandel in den Konzepten der Privatheit wohl auch einhergehen mit radikalen Veränderungen in den Konzepten des bürgerlichen Individuums, des Eigenen und des Fremden und des gesellschaftlichen Miteinanders ganz allgemein. Das könnte spannend werden. Nichts ist in Stein gemeißelt in unseren geschwind wirbelnden Zeiten.
(Angeregt durch Klaus Ecks Blogeintrag “Das Ende der (alten) Privatheit”.)
Anderer futur:plom-Eintrag zu dem Thema:
Diskussion zum Internet-Ego-Striptease auf dem 23c3
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