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re:publica 07 #22: Online-Rollenspiele als soziale Utopieräume

(Bloggen von der re:publica)

Tag 3, 11.12 Uhr: Online-Rollenspiele als soziale Utopieräume

Hier laufen übrigens Leute mit den Web-2.0-T-Shirts von Max Goldt (ausnahmsweise mal ein Kauflink, für den ich leider nichts bezahlt kriege) herum. Aber zurück zum Thema: Oha, mit Julian Kücklich ein Literaturwissenschaftler!

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Da verspricht es doch gleich wieder etwas akademischer zu werden. Geht auch in den Begriffserläuterungen gleich zurück bis Thomas Morus und der Utopie als Entwurf einer besseren Gesellschaft, und “Utopie eine literarische Strategie, um Möglichkeitsräume zu eröffnen, und Virtualität bezeichnet ja eigentlich nichts Anderes”, “Utopizität [sic?] und Virtualität lassen sich gut verbinden”, Überschneidungsräume Utopie & Virtualität …

In die MMOGs rein, MMOGs als soziale Utopieräume … Oder vielleicht auch Dystopieräume? Die Dystopie schließlich im 20. Jh. gegenüber der Utopie massiv zugenommen (allerdings sind Dystopien auch nicht einfach das negative Gegenstück zur Utopie, da sie gemeinhin als warnende Extrapolation von real Vorhandenem funktionieren). Als eine mögliche Dystopisierung des MMOGs gegen ihre Utopisierung sieht er etwas das Cinese Farming. Das sei evtl. als Dystopie auch mit nationalistischen, rassistischen Stereotypen versetzt?

Aber ehe er diese Gedankengänge zu Utopie und Dystopie realisiert, muss er erstmal einen großen Rechtfertigungswurf des MMOGs als literaturwissenschaftlichem Untersuchungsgegenstand machen, muss den Schritt von der textbasierten abgeschlossenen Kommunikation ins offene Audiovisuelle usw. gehen. Er nimmt als Urgegenstand den Roman als Modell, um die Eckpfeiler Textualität, Narrativität, Dialogizität, Realismus abzuarbeiten … Das Modell der geschlossenen Erzählung nach Aristoteles … seit dem 19. Jahrhundert auf dem absteigenden Ast … hinübergehend in “multi-auktoriale”, “hybride, wabernde, amorphe Texte” … Es hämmert Expertennamen, die mit großen, großen Sprechblasen auf den Slides vertreten sind, Peter Brooks, Espen Arseth, Michail Bachtin, A. Galloway, Lionel Trilling und der Liebling meiner vorvorletztsemestrigen Hausarbeit Jay D. Bolter …

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Das ist hübsch, er stellt die Vielfalt von Sprachebenen und Soziolekten in Ulysses WoW-Spielerzitaten entgegen, “von den Chatroom-geschädigten Usern bis zu denen, die noch immer dem Rollenspielgedanken nachhängen und in Elisabethanischem Englisch daherkommen”, Verschränkung verschiedener Sprachstile und Soziolekte, die sich zu einem “e pluribus unum” vermischen … Intertextuelle Links auch durch (die Anregung kommt aus dem Publikum, wird von ihm aber weitergeführt) die Eigennamensgebungen von Avataren, von Gandalf bis Donald Duck …

Während im Real Life die öffentlichen Freiräume immer mehr eingeschränkt würden (womit er eine Inbesitznahme durch Unternehmen meint), würden sie in dier Virtualität immer weiter ausgebaut, dabei seien die MMOGs auch nur im Privatbesitz, die Freiheiten eingeschränkt durch die EULAs … Ein Mensch aus dem Publikum sieht eben gerade darin ein Potential, gesellschaftliches Zusammenleben jenseits des Staates auszuprobieren (man könnte da auch etwas stärker die privatwirtschaftliche Gesellschaftsorganisation der staatlichen entgegenstellen?) … Ein anderer Zuschauer sieht nicht nur in der Mittelalteroberfläche von WoW, sondern z.B. auch in den Besitzstrukturen gesellschaftlicher Räume / Inseln in SL den alten Feudalismus wiederkehren. Kücklich verweist auch auf Herbert Rosendorfers Roman “Großes Solo für Anton”, der das Quiet-Earth-Szenario eines letzten Menschen auf dem Planeten aufmache, der sich über diesen zum Herrscher erhebe und der auch in gewisser Weise als Utopie gelesen werden könne. Klingt interessant das Teil.

Insgesamt finde ich hat Kücklich eine schöne literaturwissenschaftliche Erdung des MMOGs betrieben, die Thesen zu Utopie & Dystopie waren dafür jedoch etwas dünn noch, werden jetzt tatsächlich mehr durch die Diskussion angeheizt. Aber ich kann nicht mehr. Meine Nacht war wohl doch etwas zu unerholsam. Ich glaub, ich fahr besser kurz nach Hause und schlaf ein Stündchen Mittagsschlaf und verpasse dafür ein zwei Veranstaltungen, sonst steh ich den Tag nicht mehr durch.

Auf dem Weg nach Draußen sehe ich eine Polizeiwanne vor der Kalkscheune stehen. Aber wieso das denn. Das hier ist doch nicht der Congress.

Monday April 16, 2007

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