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re:publica 07 #4: Bloggermythen

(Bloggen von der re:publica)

Tag 1, 12.06 Uhr: Mythen der Blogosphäre

IMG_1863

Der Grassmuck hat ein bissel überzogen. Das jetzt aber verspricht spannend zu werden. Blogger-Mythen. Entmystifizierung anytime!

Jan Schmidt hält seinen Vortrag schön tight, eine Erholung nach Volker Grassmucks etwas unsouverän vorgetragenem langen Geschwurbel davor (nix für ungut, vielleicht war ich auch einfach nur zu abgelenkt ;) ), die SMS-Kommentare an der Leinwand zivilisieren sich auch sogleich, nur noch technische Fragen usw. (oder wird inzwischen zensiert?)

Mythen der Blogosphäre, also Mythen, auf die die Blogosphäre zu verallgemeinern / zu reduzieren gerne versucht wird, von Außen wie, das ist Schmidt besonders wichtig, von Innen, und die infolge per soziologischer Daten dekonstruiert werden, da wäre …

1. Mythos vom Nerd-Nutzer, fett, männlich, Dreitagebart, Wahrheit: Mehrheit der Blogger wohl Frauen, Männlichkeitsüberschuss nur bei den “Top-100-Blogs” nach Web-Aufmerksamkeits-Maßstab.

2. Mythos von der Gegenöffentlichkeit, Weblogs machen jeden zum Journalisten; die meisten wollen nicht eine Alternativöffentlichkeit, sondern eine persönliche eigene Öffentlichkeit machen.

3. Mythos von der Relevanz / “99% aller Weblogs sind Müll”; Fehleinschätzung aufgrund von Übernahme der Maßstäbe, mit denen klassische Medien bewertet werden, was kommt zur Prime Time im Fernsehen, was steht fettgedruckt auf der Printtitelseite; es gibt für die Blogosphäre ganz andere Relevanzkriterien, persönliche Relevanz in den persönlichen Öffentlichkeiten … (mein Gedanke: und bildet sich dann eine neue Weltöffentlichkeit anstatt der mainstream-medien-gatekeeper-gelenkten aus der Vielfalt der persönlichen Öffentlichkeiten?)

Schmidt problematisiert auch, interessant, blogosphäreninterne Abgrenzungsgesten gegenüber Katzen-Strick-Tokio-Hotel-Blogs; dahinter der psychologische Drang wohl, die eigene Relevanz sich durch Ausgrenzung des Nicht-ins-Relevanzbild-Passenden abzusichern; sphärenintern hierarchische Abwertungen nach unten … Dagegen zu nehmen die konsequente Anwendung des Long-Tail-Modells gerade auf die ABC-Bloggerhierarchie. “Will man das Bloggen ernstnehmen, muss man den Long Tail ernstnehmen.” Die Top-100-Blogs sind halt nur die kleine Hit-Ecke oben links, aber was den Saft wirklich ausmacht, dafür muss sein Laserpointer bis nach aus dem Saal heraus den langen Rattenschwanz in die Unendlichkeit abgleiten.

Thursday April 12, 2007

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