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22C3 #13

[Nachträglich ge-futur:plomt.]

20:00 Uhr:
In der U-Bahn rumgestreunt und dabei zufällig wieder über Herrn Langemark gestolpert, diesen gleich wieder mitgenommen.

21:00 Uhr: “The truth about Nanotechnology – A concise introduction to what NT is, what it can’t do yet and what we should be aware of“ / Nils Boeing

Okay, Nanotechnologie dürfte vielleicht wirklich das nächste große Ding in der technischen Entwicklung der Welt zu werden. Neal Stephenson scheint mit seinem SF-Roman “Diamond Age“, den Herr Boeing auch referenziert, nicht zu hoch gegriffen zu haben. Boeing stellt tollste Sachen vor, die bereits realisiert seien, oder an deren Realisierung man zumindest schon arbeite, oder die langfristig als realisierbar denkbar wären, von DNA-Prozessoren (Langemark meint schon, irgendwann würde man die Menschen alle abkratzen, um an ihre DNA als Prozessorenkonstruktionsressourcen zu gelangen) über Nanosolarzellen, Medizin über Nanopartikel, die in den Zellen eines Gehirntumors sich breit machen und diesen von Innen durch Vibration verbrennen (”Probably applicable in 2007 in hospitals“), das Zusammenbasteln von Molekülen Atom für Atom über einen “Assembler“ (der einfach Technologie des 19. Jahrhunderts auf die Nano-Ebene herunterführe) entsprechend den Materie-Compilern bei Stephenson, und ebenso nanobiologischen Äquivalente zu den Stephensonschen Kunst-Milben als gefährlichen Eindringlingen in Körper und Organe des Menschen.

Das wort case scenario überhaupt und ein ziemlicher Alptraum: “Grey Goo“ als sich selbst über Verwurstelung aller Bio-Masse, die sie finden, replizierende Nanoroboter, die, angefangen bei einem einzigen Exemplar, innerhalb von 23 Tagen den gesamten Globus abgedeckt (und ja quasi seine Oberfläche und ihre Bewohner dabei aufgemampft) hätten.

22:00 Uhr: “Fnord Jahresrückblick – Was wirklich geschah“ / Frank Rieger, Felix von Leitner

Diesmal eine bunte, poppige Multimedia-Show, mit einem besonderen Augenmerk auf wachsende Ausdünnung und weltweite Aneignung / Stehlerei wichtiger Rohstoffe, Metallen und Öl, sowie wilder Spekuliererei über Politikertode. Aber viel Gelache.

23:00 Uhr: “Entschwörungstheorie – Verschwörungstheoretiker sind hinter mir her!“ / Daniel Kulla

Herr Kulla bedankt sich gleich zu Anfang artig bei seinen Sponsoren, dem Project for a New American Century und dem neoconfaschistischen Komplex, die seinen Flug aus Tel Aviv, Texas, zum Congress finanzierten, nach vorhergehender Abklärung des nun zu haltenden Referats mit CIA und Mossad.

Der Vortrag wirkt zuweilen ein bisschen wirr und chaotisch durchkonstruiert, geradezu live im Werden, aber was will man unter dem Namen des Congresses denn Anderes – so manche der letzten Congress-Veranstaltungen hätten ein bisschen mehr vom Chaos unter Aufopferung gepflegt-langweiliger Professionalität und Vorhersehbarkeit durchaus vertragen können, gerade auch zugunsten größerer inhaltlicher Produktivität durch etwas mehr inhaltliche Reibung (eine mögliche Quelle für derlei wären natürlich die Diskussionsteile, die aber meist wegen Zeitmangels nach ein paar winzigen Minuten abgewürgt werden müssen).

Kulla jedenfalls pendelt zwischen dem, was er wohl vorbereitet hat, und dem, was er scheinbar im Stegreif herbeiformuliert und vertieft, wüst hin und her und schafft es dabei dennoch prächtig, inhaltlich dichte Ausbuchtungen seines Problemkomplexes recht nachvollziehbar an den Mann zu bringen, die obligatorische Verschwörungstheoretisiererei von Verschwörungen (von den Leninisten bis zum islamistischen Terrorismus), die Verschwörungstheorie als eine furchteinflößend komplexe Welt in ein einfaches, kontrollierbares narratives Gerüst simpler Kausalitäten quetschend, die Reduzierung komplexer sozialer, ökonomischer und kultureller Probleme auf schlichte personalisierte Feindbilder völlig an diesen Problemen vorbei, Antiamerikanismus und Antisemitismus in gegenwärtigen Verschwörungspanoramen, der Vergleich der Verschwörungstheoretiker mit den völlig entgegengesetzt agierenden Historikern, das chaotische, selbstreflektierende Zwischen-Beidem à  la Robert Anton Wilson, usw. usf., ich bin jetzt zu müde, das weiter zu rekapitulieren.

Im Publikum unternimmt dann einer eine spontane Live-Psychoanalyse von Kulla und seinen “antiparanoiden Motiven“.

00:00 Uhr: “Hacker Jeopardy – The one and only hacker quizshow“ / Stefan ‘Sec’ Zehl, Ray
(naja, begann schon eine Stunde früher, wegen den Entschwörungstheorien waren wir allerdings erst ab Mitternacht da)

Das ist natürlich immer wieder ganz groß anzusehen und mitzuerleben, wie die Tausend oder mehr Nerds im Saal fast schon wie besoffene Fußballfans gröhlend die Kenntnis einer obskuren libc-Funktion bejubeln oder die Unkenntnis einer unbedeutenden, zudem erstmal ins Dezimalsystem umzurechnenden Portnummer zerbuhen – die Art, wie man sich hier an abstraktesten intellektuellen Prozessen urmenschlich aufzugeilen weiß, ist in ihrer Unangemessenheit echt auf perverse Art faszinierend :-D

Friday December 30, 2005

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Kommentare

  1. Classless Kulla / 30. December 2005, 14:20 Uhr

    Danke für die ausführliche (wenn auch trotzdem noch sehr unvollständige) Wiedergabe meines Vortrags – ob ich das selbst noch hinbekäme? Das Dilemma ist: Entweder ich kiffe vorher wenig und rede zu schnell oder ich kiffe so wie gestern, bin von der Geschwindigkeit schmuf, verliere aber gelegentlich den Faden.

  2. Sho / 30. December 2005, 14:27 Uhr

    Wenn Dich Nanotechnologie interessiert solltest Du Dir mal Engines of Creation (1986) von K. Eric Dexler anschauen. Ist das populaerwissenschaftliche Standardwerk auf dem Sektor, aus dem sich auch Stephenson reichlich bedient hat und in dem auch das “Grey Goo”-Szenario ausformuliert wurde.

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