Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Automatisierungs- und Produktionstechnik sollten inzwischen auf einem Stand angelangt sein, der eine lebenssichernde, bedingungslose Grundversorgung von sieben (plus ein paar mehr) Milliarden Menschen mit Nahrung, Schlafgelegenheit und medizinisch-hygienischen Mindestsstandards zu einer vertretbaren Investition von Rohstoffen, Energie und Arbeitskraft möglich macht. Dies sollte reichen, um ein neues Grundniveau herzustellen. Über diesem Grundniveau könnte dafür umso größere wirtschafts- und sozialpolitische Freiheit (gerne bis hin zum Anarchokapitalismus) herrschen. Das Einzige, was womöglich noch regulativ abgesichert werden müsste, ist ökologische Nachhaltigkeit. Diese Mindeststandards müssten natürlich global durchgesetzt werden. (Der Mangel an politischer Infrastruktur hierfür dürfte die eigentliche Herausforderung sein. Die Lösung kann, davon abgesehen, auch keine ausufernde Weltregierung sein. Es sollte eine global wirkende Institution zur Sicherstellung minimaler Standards geben, mit dem klaren Einverständnis, dass dies die eine Seite einer Medaille wäre, deren andere Seite gerade größere Freiheit von jeder weitergehenden Regulierung wäre. Nicht Wohlstands-sichernde Marktlenkung wäre ihr Auftrag, sondern nur die Sicherung eines absoluten Fundaments.)
Hab ich was vergessen? Einwände?
(Z.B.: Wie definiert man medizinisch-hygienische Mindeststandards, wo medizinische Technik doch einer gewissen Fortschrittsdynamik unterliegt — und gerade die Avantgarde medizinischer Technik im derzeitigen System eng verwoben ist mit Einengung von Verfügbarkeit durch Patente und hohe Medikamentenpreise? Hier müsste der sicherzustellende Mindeststandard vielleicht tatsächlich als etwas zurückbleibend hinter dem Optimum medizinischer Möglichkeiten (z.B., schlimmstenfalls, Unsterblichkeits-Pillen) definiert werden, dem praktisch ein privatwirtschaftlicher Vorsprung gegönnt werden müsste (im Vertrauen darauf, dass die Kräfte eines auf hohem Niveau dafür umso deregulierteren Marktes medizinischen Fortschritt rasch verbilligen / den Vorsprungsanfang recht schnell hinter sich nachziehen) — aber auch das wäre für große Teile der Weltbevölkerung bereits ein gewaltiger Fortschritt. Anderer möglicher Einwand: Bedingungslose Absicherung existenzieller Mindeststandards beschädigt den Markt insbesondre für unattraktive schlechtbezahlte, aber dennoch notwendige Arbeit. Gegeneinwand: Wenn die Arbeit teurer wird (weil höhere Löhne bezahlt werden müssen, um sie attraktiv zu machen), lohnt sich stärker die maschinelle Automatisierung. Die Arbeit würde also nicht lange überteuert-unverrichtet bleiben, das Vorantreiben ökonomisierenden technologischen Fortschritts ist dem Kapitalismus durchaus zuzutrauen.)
(Mein politisches Gewissen wird gerade angespannt von, empfehlenswert, Christian Rickens, “Links!: Comeback eines Lebensgefühls” (Amazon.de-Kauflink), aber Obiges erhebt keinen Anspruch zum Einklang mit dem Werk, das ich gerade erst zu zwei Dritteln durch habe.)
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Du denkst noch viel zu viel in Markt und Staat. Beides wird aber womöglich deutlich weniger wichtig werden, wenn nicht sogar ganz verschwinden: Peer-Production ist die neue Form, die weder das eine noch das andere ist.
Du stellst die entscheidende Frage: Wie definiert man “Mindest-Standards”? Welche Einzelperson oder Gruppe hat so viel globale Autorität, dass seine/ihre Definition sich durchsetzen könnte? M. E. niemand, weil wir uns ja nicht einmal auf gemeinsame Maße und Gewichte einigen können, geschweige denn auf irgend einen anderen interkulturellen Maßstab in irgend einer Sache. Und wie das erst wird, wenn z. B. Aussteiger auf dem Mond und dem Mars ihre eigenen Regeln aufstellen, will ich gar nicht so genau wissen.
Ich glaube daher, es wird keine allgemeinen Standards geben, sondern eine Reiehe von verschiedenen Systemen, die im Vergleich zur Vergangenheit alle aurf sehr hohem Niveau existieren und das Leben ihrer Mitglieder verbessern.