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Kryonische vs. Pascalsche Wette

Drüben bei den Ökonomen von Marginal Revolutions gibt’s einen interessanten Diskussionsthread zur Abwägung von Kosten, Nutzen und Wahrscheinlichkeiten bezüglich der Kryonik, das heißt: des ‘Sich-Einfrieren-Lassens’, um irgendwann in einer Zukunft wiedererweckt zu werden, die die eigenen Krankheiten oder die eigene Sterblichkeit beheben kann. Ob das Ganze Sinn macht oder nicht, ist keine hypothetische Frage mehr, denn schon heute lassen einige Leute zum Beispiel von der Alcor Life Extension Foundation auf diese Weise ihren Körper oder zumindest ihren Kopf / ihr Gehirn für die Zukunft konservieren, auch wenn noch nicht so ganz klar ist, ob und wie man sie jemals wiedererwecken soll.

Es wird nun ein interessanter Vergleich dieser Entscheidung zur Pascalschen Wette gezogen: Ich sollte, wenn es keine Sicherheit über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes gibt, besser auf ersteres wetten, denn wenn es ihn und damit einen Gläubige auf Ewigkeit belohnenden Himmel und eine Atheisten auf Ewigkeit strafende Hölle gibt, habe ich überproportional viel zu verlieren und vergleichsweise wenig zu gewinnen, wenn ich gottlos lebe, während ich mit einem gottesfürchtigen Leben vergleichsweise wenig zu verlieren und überproportional viel zu gewinnen habe. Ähnlich sei es mit der Kryonik: Ich habe vergleichsweise wenig zu verlieren, wenn ich mich kryo-konservieren lasse, schlimmstenfalls ein paar Dollar Investment in eine gute Lebensversicherung, eröffne mir damit aber eine Chance auf den überproportionalen Gewinn der Unsterblichkeit; verzichte ich dagegen auf das Investment, unterschreibe ich damit — als jemand, der wegen Krankheit oder hohem Alter nicht mehr unter die Actuarial Espace Velocity fällt — mein sicheres Todesurteil.

Interessant wird es, wenn man die argumentativen Strukturen im Detail nebeneinander stellt. Zum Beispiel lässt sich Pascal widerlegen, indem man anführt: Mag sein, dass es einen Gott gibt, aber vielleicht ist es ein anderer als der christliche, und ich handele mir eine größere Strafe damit ein, dem verhassten Konkurrenz-Gott zu huldigen, als gar keinem. Dieses Problem hat das Kryonik-Argument nicht: Das Schlimmste, was mir passieren kann, wenn ich auf eine falsche Kryopreservatoinsmethode unter mehreren setze, ist, dass sie scheitert. Dann wäre ich aber auch nicht toter als wenn ich auf gar keine gesetzt hätte.

Tuesday July 15, 2008

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Kommentare

  1. Benni Bärmann / 16. July 2008, 11:09 Uhr

    So richtig interessant wirds erst, wenn man beide Argumente vermixt:

    Was ist, wenn der böse Gott das Kyrodingenszeugs für eine Sünde hält und Du deswegen in die Hölle kommst?

    Oder was ist, wenn man nur in den Himmel kommt, wenn man so richtig richtig tod ist, aber eben nicht kyrogedingst?

    Denkbar sind auch Kyroreligionen: Nur Kyrogedingste kommen in den Himmel.

  2. Christian / 16. July 2008, 11:23 Uhr

    Kryo, nicht Kyro ;-)

    Es gibt auch gläubige Life-Extensionisten. Aubrey de Grey leitet seine Methuselah Foundation zum Beispiel zusammen mit einem Zeugen Jehovas, David Gobel. Und Joe Waynick, CEO von Alcor, ist ein Siebenten-Tags-Adventist.

  3. Paethon / 27. July 2008, 15:12 Uhr

    Ich denke diese ganze Diskussion geht einfach von einer falschen Annahme aus.

    Ich kann mich einfach dafür entscheiden mich einfrieren zu lassen oder nicht. Ich halte es aber für einen Fehler anzunehmen man könne sich einfach aussuchen an einen Gott zu glauben oder nicht.

    Alles was man da evtl. machen könnte ist sich den gerade gängigen Ritualen zu unterwerfen obwohl man nicht glaubt.

    lg, Sebastian

  4. Peer / 04. August 2008, 21:26 Uhr

    Ich stimme Paethon zu, man kann sich nicht willkürlich dafür entscheiden, an etwas Unbewiesenes zu glauben.
    Beim mosaischen Glauben allerdings genügt die Einhaltung der Gesetze, um die Vergünstigungen dieser Religion zu erhalten, an Gott glauben muß man nicht.

    Gegen das Einfrierenlassen spricht:
    1. Das Geld daß man dafür bezahlt, könnte man vor dem Tode angenehmer verpulvern.
    2. Wiederbelebung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unmöglich.
    3. Warum nochmal leben? Einmal ist mehr als genug.

  5. Paethon / 18. September 2008, 21:10 Uhr

    Das ist alles natürlich völlig richtig, aber die Kryonik erfüllt ja genau den selben Zweck wie das Leben nach dem Tod in der Religion.

    Die meisten Menschen wollen nicht sterben. Insofern ist es eben eine Tröstung im Leben zu glauben, dass man nach dem Tod vielleicht doch nochmal leben kann.

    Wenn man mal tot ist isses sowiso egal. Aber wenn ich in jungen Jahren z.B. an Krebs erkranke wäre es mir halt einfach ein Trost zu wissen, dass der Tod nicht zu 100% bedeutet, dass ich nicht doch noch ne Chance bekomme. Für mich als Atheisten gibt es da halt leider nicht viele Möglichkeiten diesen Trost zu bekommen.

    Wenn ich mal tot bin, können sie mich auch gerne einfach verfeuern. Mir ist nur wichtig im Leben zu glauben, dass sie es nicht tun :)

    Die beste Lösung ist natürlich wenn es einem einfach egal ist zu sterben. Aber das bringt dann halt meistens andere Probleme mit sich.

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