Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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(“The Singularity is Near” von Ray Kurzweil lesen)
Ging’s im vorherigen Kapitel über hundert Seiten noch eher gegenwartsgebunden behäbig voran, geht’s nun hopp-hopp zum Ende wenn schon nicht des Buches, aber doch zumindest der Chronologie von Kurzweils Zukunftsvisioniererei.
Die transhumanistische Agenda wird durchgefahren, Human Body 1.0 zu Human Body 2.0 zu Human Body 3.0. Stück für Stück werden unsere inneren Kreisläufe optimiert, Nanobots helfen zuerst hier und da aufbessern, potenzieren dann, ersetzen die Blutzellen, machen ganze Organe obsolet, das Herz muss nichts mehr pumpen, weil die Nanobots, die die Blutkörperchen ersetzen, keinen Druck zur Fortbewegung brauchen; auch die Verdauungsorgane und die Lunge verschwinden nach und nach, die Ersatzmaschinerie in unserem Körper ist kaum noch auf die Aufnahme und Neuverarbeitung von Stoffen der Außenwelt angewiesen, behält ihre Stoffe in sich und braucht nur noch direkte Energie, um diese Stoffe immer wieder neu zu recyclen, der kulinarische Genuss und die Ernährung fallen so auseinander wie heute schon der sexuelle Genuss und die Fortpflanzung; schließlich bestehen wir ganz nur noch aus Nanobot-Wolken, die wir ganz nach Belieben formen können, wir werden zum sich ewig transformierenden Odo aus Deep Space Nine.
Aber das ist eigentlich längst egal, denn während die materielle Welt sich in einen weichen Legospielkasten verwandelt, ist unsere Welt eh schon längst die virtuelle (wobei die Trennung zwischen virtuell und real ihre Bedeutung verliert, weil die Realität mehr und mehr den Bedingungen der Virtualität unterliegt), zu der sie auf Gedankenaufforderung die Nanobots umschaltet, die in unserem Gehirn unsere Weltwahrnehmung steuern. Schritt für Schritt geht unsere biologische neuronale Intelligenz in eine non-biologische über, die sich auf ganz neue Weisen mit der Welt um sich vernetzt. Als non-biologische Information werden wir so unsterblich, wie wir uns für den Erhalt der Informationsmuster, die uns bilden, interessieren; wobei diese Informationsmuster wiederum über alle Maßen veränderlich und teilbar und multiplizierbar werden.
Nicht lange, und Kurzweil schlägt den Bogen vom Transhumanismus zur Multiversen-Kosmologie, überholt Drake-Gleichung, Fermi-Paradox und Kardaschew-Skalen — jede Zivilisation, die uns nur über ein zwei Jahrhundert überlegen wäre, müsste nach seinem Law of Accelerating Returns schon ziemlich höllisch sichtbar im Universum sein, wenn sie es wollte; und da es ihrer Millionen geben müsste, wie wahrscheinlich ist es, dass alle davon sich für Unsichtbarkeit entschieden hätten? — und stößt zur Mission der Menschheit vor, aus der Singularität heraus das ganze Sonnensystem, die ganze Galaxis, das ganze Universum sich zum Supercomputer zu transformieren und sich hieraus neue Universen zu schaffen. Denn, das die markige Idee, die Kurzweil darlegt, vielleicht ist auch das Universum nur die Einheit einer Evolution, seine eigentümlichen Grundkonstanten genetischer Code, der sich mit jeder neuen Universen-Generation auf eine bestimmte Utility Function hin optimiert: Intelligenz und Wurmlöcher, aus denen sich die nachfolgenden Universen-Generationen kalkulieren, ein Kreislauf, den wir als erst das Universum und später vielleicht mehrere Generationen von Universen umspannende Hyperintelligenz dann irgendwann genauso überwältigen können wie wir die biologische Evolution überwältigt …
Puh!
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Puh, ja, da sagste was. Also die “Human Body version x”-Idee ist sicherlich Near-Futuremusik, ja. Die Idee des “Univers-Super-Rechners” werde ich mir nun mal genauer ansehen…
wühlt