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Lektüre "The Singularity is Near" III

("The Singularity is Near" von Ray Kurzweil lesen)

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The Law of Accelerating Returns

Die Entwicklung von Technologie und Intelligenz beschleunigt sich exponentiell. So verlangt es das "Law of Accelerating Returns", wie Kurzweil es aufstellt. Es wirkt leicht angreifbar, wenn man es auf den Wust an Zahlen und Graphen reduziert, die Kurzweil zu seiner Demonstration auffährt. An welchen Punkten in der Geschichte man den Fortschritt von Technologie und Intelligenz markant macht und wie man ihn entlang einer Y-Achse plaziert, ist das nicht ziemlich beliebig? Ist z.B. "Moore's Law", das eine Inkarnation des "Law of Accelerating Returns" sein soll, wirklich als Wissenschaft tauglich?

Man muss sich schon von dem Zahlen- und Graphengehabe loslösen, um das "Law of Accelerating Returns" als eigenes systemisches Konstrukt zu entdecken, das Kurzweil durchaus im Vorhinein begrifflich entfaltet.

Ordnung und Komplexität

Er übt sich in der informationswissenschaftlichen Definition von Begriffen wie "Komplexität" und "Ordnung" als Maßstäben für sein Gesetz. "Komplexität" als das Nicht-weiter-Komprimierbare von Informationen und Prozessen; nicht weiter reduzierbar oder abstrahierbar durch Mustererkennung [1] oder Berechenbarkeit [2]. "Ordnung" als die Ausgerichtetheit von Prozessen und Informationen auf einen bestimmten Nutzen.

Diese beiden Agenten, Komplexität und Ordnung, gebären sich im Austausch miteinander nun stets von Neuem gegenseitig. Neue Komplexitäten ermöglichen neue Ordnungen, neue Ordnungen ermöglichen neue Komplexitäten. Ordnungsbildung funktioniert nur in einem offenen System, mit ungeordnetem Chaos. In einem in sich geschlossenen System eigenverzehrt sich die Ordnung zur Entropie; ein offenes System hat ein Chaos zur Nahrung, das, an seine Ordnung verfüttert, neue Komplexitäten erzeugt, aus denen sich auch wieder neue Ordnungen bilden können.

[1] Die auf das Muster des sich Wiederholenden genauso zu reduzieren weiß wie auf das Muster des austauschbaren Beliebigen.

[2] Nimmt man das Universum als einzige große Rechenmaschine, lässt sich freilich alles vorausberechnen; als Kriterium für Berechenbarkeit schränkt Kurzweil also auf das ein, was sich schneller berechnen lässt als der Kosmos abläuft.

Fortschrittsformeln

Nun sieht Kurzweil das Universum als Informationsanordnung. Er widmet sich sogar in einem eigenen Unterkapitel Theorien, die nicht die Energie oder Materie, sondern die Information zur Grundeinheit der Natur erheben. Die Natur aber jedenfalls befindet sich in diesem Entwicklungsprozess zwischen Komplexität und Ordnung. Die Ordnung schafft Lösungen, die die Effizienz der Informationsverarbeitung erhöhen und Komplexitäten ermöglichen, die vorher nicht möglich waren. So ermöglichen die Komplexitäten des Urknalls das Atom und das Molekül und die Ordnung Chemie; die Komplexitäten der Chemie ermöglichen die DNA und die Ordnung Biologie; die Komplexitäten der Biologie ermöglichen das Gehirn und die Ordnung Intelligenz; und so ermöglichen die Komplexitäten der Intelligenz die Technologie und so die nächsthöhere informationsverarbeitende Ordnung, deren Explosion man Technologische Singularität oder Multiplikation der menschlichen mit der maschinellen Intelligenz oder was auch immer nennen mag.

Aus diesem Gerüst leitet Kurzweil seine Statistiken, seine Zahlen, seine Graphen her; ein Modell für Paradigmen- und Technologiegeschichte, das sich durchaus mathematisch fassen lässt. Es begründet den Verlauf von S-förmigen Trendkurven, auflösbar in die Interaktion von aufkeimenden, florierenden und stagnierenden Paradigmen miteinander, die in der Aneinanderkettung ihrer Wechsel wiederum größere Paradigmenkurven bilden. Es begründet auch die Exponentialität der Entwicklung, denn jede neue Ordnungsebene multipliziert die Entwicklungsgeschwindigkeiten ihrer Vorväter miteinander. Dafür ist die Geschichte des Mikrochips mehr nützliche Metapher als Argumentationsgrundlage, "Moore's Law" ein fortwährend bestätigendes Experiment.

Eine Fortschrittsphilosophie

Mancher Philosoph des Altertums oder Mittelalters mochte den Weltverlauf immerwährend und zirkulär denken; es fällt alles immer wieder zurück, das Rad dreht sich weiter und weiter bis zum Anfang, die Geschichte ist eine Sinuskurve. Das "Law of Accelerating Returns" ist das Gegenbild: der Fortschritt, der sich selbst verstärkend im Graphen nach oben schießt.

Saturday March 1, 2008

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Kommentare

  1. Navigator / 02. March 2008, 15:57 Uhr

    Leider fehlt dem vorbeisurfenden Blogger die Zeit, ausführlich auf diesen Post einzugehen. Kurz möchte ich aber bemerken, dass ich die Idee der Singularität für überbewertet halte. Die Vergangenheit ist voll von vergangener Zukunft. Euphorische oder distopische Einschätzungen zukünftiger Entwicklungen trafen selten ins schwarze. Warum sollte dies heute anders sein? Zu den zur Zeit am meisten überschätzten Technologien gehören sicher die Genetik und die Künstliche Intelligenz Forschung. Beide verfehlen bisher bei weitem ihre Versprechungen. Die Idee der Singularität ist letztlich auch eine technologische Eschatologie und zeigt, dass Technologie ohne selbstkritischen Rationalismus pseudoreligiöse Tendenzen entwickelt.

  2. Christian / 02. March 2008, 19:15 Uhr

    @Navigator: Hab mir mal die Freiheit genommen, in einem längeren eigenen Blogeintrag drauf zu antworten :-)

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