cine:plom
cine:tv:plom
kommentar:plom
reste:plom
Eines von mehreren
plomlompom-Projekten
Datenschutz-Erklärung
Impressum

futur:plom

Enjoying das Zukunft
Über diese Seite

Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.

Orientierung

Themen-Einstiege

Berichte, Lektüren

Abonnement

Letzte Kommentare

24c3 #22: geschlechtspolitisches Sich-um-Kopf-und-Kragen-Reden (2)
     Günter Komoll, egal

Antisozialdemokratische Utopie Grundeinkommen (7)
     Martin Werner, Philipp, Klaus Gieg, ...

Afrikas größter Exportschlager: die Supercomputerisierung der Erde (3)
     Christian, Christian, sunny

Blogroll

Englisch

Deutsch

Lizenz

Für alle von mir verfassten Texte auf dieser Seite gilt folgende Lizenz:

Creative Commons License

Partnerschaften

[hier war mal ein Amazon.de-Affiliate-Banner, heute aber nicht mehr; frühere Amazon.de-Affiliate-Links im Blog sind nun nur noch unaffiliierte Amazon.de-Links]

Werbung

(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)

   

Die Vergangenheit mit einem Ort vergleichen

SF-Autor Charlie Stross betreibt ein bisschen (nicht allzu viel, enttäuschend kurzer Text) Genderfuturismus im Interview mit Annalee Newitz und äußert u.a.:

Looking back just 100 years, we’ve made some remarkable progress in terms of equality and freedom of expression for people who don’t fit the stereotypical gender roles of their contemporary society. Go back to, say, 1858, and the legal rights and social role of women in British society wasn’t that different from Iran today. (In fact, contemporary Iran is probably doing better in some areas.)

Irgendwas an dieser Passage macht mich grübeln, und es hat nix mit der impliziten politischen Bewertung zu tun. Ah, ja, ich glaub, ich hab’s: Hier wird zur Verdeutlichung einer Zeitdifferenz ein geopolitischer Vergleich gezogen. Umgekehrt macht man’s gerne (zu sagen, schau mal, im Iran leben die noch wie wir vor hundertfünfzig Jahren), aber in der Richtung, die Stross nutzt (vor hundertfünfzig Jahren lebten wir, wie die Leute im Iran es tun), ist es ungewöhnlich. So festgesetzt hat sich inzwischen der Paradigmenwechsel, Vergangenheit und Zukunft nicht mehr in Zeit-, sondern in Ortsdifferenzen zu denken, nicht zuletzt bei Stross, der ja seine letzte Reise nach Japan als Zeitreise empfand.

(Sicher, früher hatten wir auch das fortgeschrittene Europa hier und die Urwald-Urmenschen da, aber waren das wirklich in solchen Vergangenheit-vs-Zukunft-Kategorien gedachte Szenarien? D.h. hat man den Urwaldindianer in Zeiten des Kolonialismus wirklich als eigene Vergangenheit gesehen oder einfach als naturgegebene Primitivität, die gar nicht zur Entwicklung auf den eigenen zivilisatorischen Stand fähig wäre? Ist Futurismus ein postkoloniales Phänomen?)

Friday January 11, 2008

Werbung
(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)

Kommentare

  1. thomas / 15. January 2008, 11:57 Uhr

    den indigenen gruppen trat man eher mit entsetzen entgegen, weil hier offenkundig wesenheiten außerhalb der schöpfungsgeschichte hausten. ergo: weg damit, da die schöpfung nicht in frage gestellt werden kann (vgl. die ausrottung der dodos). man sah also nicht so sehr zeitlich anderes, womöglich relational zur eigenen zeit, sondern etwas welterschütterndes, gegenüber dem als korrektiv aufzutreten war.

    “zeit” als kulturelle konstruktion war überdies ein lange zeit nicht wirklich beachtetes ding. die welt wurde gedeutet als ein “gesetztes”, in sich schlüssiges und vollständiges. dass es mal was gegeben hat, was “völlig anders” war, ließ sich lange zeit nicht einmal denken. entsprechend war zeit als historische kategorie nicht wirklich von belang. mithin erst die funde von dinosaurierknochen, die schmerzlich auf die existenz ausgestorbener wesen hindeuteten, brachten solche konzeptionen ins wanken. in die selbe zeit, und dadurch mit ausgelöst, fällt der wandel von ausstell-konzeptionen als vorläufer musealer unternehmungen: zuvor herrschte das konzept der “wunderkammer” vor – dinge wurden gesammelt in einem begehbaren raum hineingestellt (als wiederklang der konzeption von welt als “gesetztem”), erst nach solchen tiefgreifenden erschütterungen wurde die chronologie als “durchwandelbare” konzeption von sammlungs-aufbereitungen eingeführt.

  2. Christian / 17. January 2008, 16:58 Uhr

    Thomas: Danke for this highly insightful Kommentar, der erhellt so Einiges :-) Dann kann man so ja evtl. auch historische Bedingungen und Anfangspunkte für das, was man heute Futurismus nennt, verorten.

  3. Christian / 17. January 2008, 17:00 Uhr

    (Mit so etwas wie der Singularitätsidee vielleicht als Kulmination des Konzepts Entwicklungschronologie?)

Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen.