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23c3 #13: Linguistic fingerprint / forensic linguistics

(Bloggen vom Chaos Communication Congress)

18.30 Uhr: Linguistic Fingerprint

Nun mit Daniela Berger in das spannende Feld der forensic linguistics; angefangen mit einigen historischen Autorenidentifizierungsspielereien (den Autor darüber bestimmen, wie oft die von ihm verwendeten Wörter mit dem Buchstaben “u” beginnen, wtf?!); der Versuch, nachzuweisen, dass Shakespeares Dramen von Francis Bacon geschrieben seien; dann der Schritt zu etwas brauchbareren statistischen Methoden später.

Vorführung einiger Interpretationsmethoden anhand des JonBenet-Ramsey-Mordfalls / -Erpressungsbriefes; sprachliche Ungereimtheiten, stilistische und semantische Heterogenitäten im Text, verschiedene Interpretationsansätze nebeneinander gespiegelt. Davon abgesehen macht der reale Brief tatsächlich ganz schön schlucken. Geld her oder deiner Tochter wird der Kopf abgeschnitten.

Dann der Spaß-Teil: von verschiedenen (natürlich spezifischen, gewiss kritisierbaren) Studien nahegelegte Marker für spezifische Rückschlüsse auf persönliche Eigenschaften ihrer Autoren … (alles freilich für amerikanisches Englisch, da muss man natürlich auch kulturelle Koordinaten mit einrechnen, fragwürdig, ob’s sich unproblematisch aufs Deutsche übertragen ließe):

Marker, dass jemand lüge bzw. eine Fabrikation erzähle: “owning the story” durch vielfachen Ich-Bezug; der Versuch der Glaubwürdigmachung durch Verwendung spezifischer Personen-Namen statt third person pronouns; emotional negative Ausdrücke (Aufscheinen eines Schuldgefühls des Lügners); eine Lüge zu erzählen nehme außerdem mehr ansonsten für durchdachte Ausformulierung zu verwendende mentale Bandbreite ein als das Erzählen von einfach erinnerter Wahrheit, daher auch “freudianische” Versprecher; die Mutter, die des Mordes an ihren vermissten Kindern überführt wurde, weil sie von ihnen nur im past tense erzählte.

Dann der von der Referentin bereits vollmundig als not p.c. angekündigte Teil: Gender-Marker!

Männer in ihrem Ausdruck mehr bestimmt von Aggression, Dominanz, Sex, Räumlichkeit; inhaltlich weniger komplex Gedachtes; größere Handlungsorientierung; mehr Ausdruck positiver Emotion …

Dann die Untersuchung der alten Idee, Frauen würden ihre Texte “more involved” und Männer mehr rein informativ verfassen; konkrete Untersuchung komme zu den Ergebnissen: Männer nutzten mehr bestimmte Artikel und Mengenangaben, Frauen mehr Personalpronomen (während Männer offenbar zuweilen sogar ganz ohne auskämen; sie würden es auch vorziehen, Verweise auf Geschlechtlichkeiten zu vermeiden); Frauen würden in ihren Texten eher eine offene Beziehung zum Leser aufzubauen suchen im Gegensatz zu Männern.

Weiterer Spaß: Suizidtendenz ausmachen; Gedichte von Selbstmord- und Nicht-Selbstmord-Poeten statistisch untersucht, herausgekommen: Selbstmorder verwenden mehr todesbezügliche Ausdrücke, weniger Kommunikationsausdrücke, mehr Ich, weniger Wir.

Eine Bemerkung zu function words vs. content words: erstere würden beim durchschnittlichen Sprecher amerikanischen Englischs das Vokabular der 400 meistbenutzten Wörter ausmachen, letztere die 100.000 restlichen; erstere verwende man quasi automatisch, unüberlegt, letztere suche man gezielt aus dem eigenen Repertoire aus; erstere lägen daher mehr unter dem Radar bewusster Auswahl und wären daher anfälliger für freudianische Versprecher oder nichtbedachtes/unbewusstes Eigenes beim Versuch, zu lügen oder einen anderen Autor nachzuahmen.

Die einem Block zu forensischer Linguistik von Programmcode folgende Frage-Session beginnt auch noch vielversprechend, mit einer Frage, wie anders Programmiersprachen gendertheoretisch wohl aussehen könnten, wenn sie von Frauen erfunden wären, aber ich beschließe, in die Pause zu gehen, denn irgendwann muss ich ja auch diese ganzen Blog-Einträge hier schreiben.

Thursday December 28, 2006

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