Futuristische und utopische Notizen von Christian Heller a.k.a. plomlompom.
Themen-Einstiege
Berichte, Lektüren
24c3 #22: geschlechtspolitisches Sich-um-Kopf-und-Kragen-Reden (2)
Günter Komoll, egal
Antisozialdemokratische Utopie Grundeinkommen (7)
Martin Werner, Philipp, Klaus Gieg, ...
Afrikas größter Exportschlager: die Supercomputerisierung der Erde (3)
Christian, Christian, sunny
Englisch
Deutsch
Für alle von mir verfassten Texte auf dieser Seite gilt folgende Lizenz:
[hier war mal ein Amazon.de-Affiliate-Banner, heute aber nicht mehr; frühere Amazon.de-Affiliate-Links im Blog sind nun nur noch unaffiliierte Amazon.de-Links]
(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)
Charlie Stross laboriert mal wieder an den modernen Problemen der Vertreter seines Berufstandes, des Science-Fiction-Autorentums: Let’s put the future behind us. SF werde als Besorger einer pre-adaptation an eine kommende Zukunft einfach nicht mehr benötigt, da die Zukunft ausreichend bereits im Hier und Jetzt erlebbar sei, sei es nun über eine Reise nach Japan oder ein Umtreiben in den noch das Abwegigste erfahrbar machenden Weiten des Internet. Stross zieht in Folge eine Grenzlinie zwischen einer alten, klassischen SF, der Generation Heinlein-Asimov, einem (positiven oder negativen) Laborieren an einem 30er-Jahre-Glauben an vernunftgetriebene, planmäßige, zentralistische technokratische Zukunftsgestaltung verwirklicht im Überübermorgen, einem ideologischen Komplex, dem seine Leserschaft schon längst größtenteils weggestorben sei; und der heutigen Generation Slashdot, der Geek-Kultur einer “era of dot-com 3.1415926535 … (an infinitely receding string of irrational optimism in the procedurally generated but chaotic future)”, als SF-Publikumsorientierung exemplifiziert im Schaffen eines der Wired-Sphäre entsprungenen Schreiberlings unstrukturierter Geekromane wie Neal Stephenson (“The Diamond Age”, “Cryptonomicon”, “Snow Crash”, “The Baroque Cycle”).
Dem ja, wie ich nun selber weiterbemerken möchte, seine Andersartigkeit als SF-Autor zu einer Utopokraten-Zukunftsprojektions-Kultur allein schon dadurch angekreidet werden muss, dass er inzwischen Science Fiction im Historiengewand schreibt, das Genre quasi als Methode versteht, die Potentiale von Technologien und Techniken in der Bereitung von Infrastruktur, Kommunikation, Wertschöpfung, Kultur, Politik, Nation usw. im Allgemeinen auszuarbeiten, wofür er es gar nicht nötig hat, irgendetwas in eine ferne Zukunft zu projizieren, sondern eher Entwicklungslinien analysiert, in dem er sie sowohl nach vorne wie nach hinten verfolgt und extrapoliert, sodass ein Werk, das in der Zukunft spielt, als Vorstudie zu Möglichkeiten von Technologie begriffen werden kann, die dann von ihm in einem späteren Historienroman, im Zweiten Weltkrieg oder im Barock, ausformuliert werden; jedenfalls: Mir scheinen seine Historienromane nicht minder angefüllt mit utopischen Potentialen, obgleich historisch größtenteils um Akkuratesse bemüht, als seine Zukunftsprojektionen.
Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen.