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Faulheit durch vorsorgliche Arbeitsteilung

Bzw. allgemeiner gefasst ist das Teil eines allgemeinen Phänomens, das ich an mir feststelle: Ich empfinde die Erledigung von mehr und mehr informationeller Arbeit als unnötig weil aufschiebbar auf eine Zukunft, wo bessere Algorithmen, intelligentere Dateisysteme, lernfähigere Künstliche Intelligenzen sie genauso gut für mich erledigen könnten. Ich habe wohl zu oft die Erfahrung gemacht, mich tagelang in fitzeliger Sortier-Arbeit oder dergleichen verloren zu haben, für die mir ein paar Monate später ein banales Script unterkam, das sie ohne mein Zutun automatisiert erledigt hätte. Oder übermäßigen Aufwand in die vorsorgliche schonende Verwaltung einer Knappheit gesteckt zu haben, die sich kurze Zeit später durch das Fortschreiten der Entwicklungen in eine Überfülle auflöste.

Ich bin auf der Suche nach einem Modus geistiger Arbeitsteilung im Heute mit den Maschinenintelligenzen von Morgen.

Sunday November 16, 2008

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Kommentare

  1. Klaus Gieg / 29. November 2008, 17:35 Uhr

    Dafür reicht bei mir ganz normale Faulheit^^. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Dinge, die ich subjektiv als “noch zu lösendes Problem” einstufe, sich einige Monate oder Jahre später ohne mein Zutun erledigt haben – von der 80er-Jahre-Angst vor dem heute nicht mehr existierenden Sowjetreich über die Neusynchronisation einer Star-Trek-Classic-Episode (das vom ZDF einst grausam verhunzte “Pon farr”) bis zur Beschaffung seltener Literaturklassiker, die heute gratis und legal übers Internet geht.
    Vielleicht könnte es also helfen, wenn man sich bewusst entscheidet, eine Sache nicht zu tun, sondern einfach nur zu warten.

  2. Frank Mackay / 06. December 2008, 04:44 Uhr

    Ich muss bei “Ich bin auf der Suche nach einem Modus geistiger Arbeitsteilung im Heute mit den Maschinenintelligenzen von Morgen.” an den Gauss aus Kehlmannsbuch “Die Vermessung der Welt” denken, welches ich im Moment lese. Mit dieser Sehnsucht will sich die literarische Gauss Figur aber immer mehr aus dem Jetzt zurückziehen…
    Siehe sonst:
    http://www.perlentaucher.de/buch/21947.html

  3. BATMAN / 10. December 2008, 12:28 Uhr

    “Wir leben in einer zweitklassigen Zeit” oder so ähnlich kam da vor…

    fand das Buch scheiße. Einzige Beleidigung von Geistesgrößen, die die meisten eh nicht kennen…‘Gauss, Humboldt? wtf? etwa die Arschlöcher aus dem Buch von Daniel Kehlmann?’

    Vielleicht typisch das so was wieder zum Bestseller geworden ist.

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